In den Innenstädten von Lübeck und Diepholz brodelt es: Leerstände und geschlossene Geschäfte sind zum Gesprächsthema geworden. In Lübeck stehen selbst in der beliebten Hüxstraße zahlreiche Läden leer, was die Sorgen der Geschäftsinhaber und Passanten schürt. Laut einem Bericht von LN liegen die Umsätze des Einzelhandels in der Innenstadt immer noch unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Während die Stadt Besserung verspricht, bleibt die Zuversicht bei vielen auf der Strecke. Lena Modrow, eine 38-jährige PR-Beraterin aus Lübeck, äußert sich besorgt über die Situation: „Die Leerstände findet wohl niemand gut. Vor allem das geschlossene Karstadt fällt auf.“
Die Diskussion um die Leerstände wird von verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Jörg Partzanka, ein 65-jähriger Rentner, sieht die Baustellen als Mitverursacher der Misere. „Wenn die Läden in der Innenstadt alle dicht machen, braucht man sich nicht zu wundern“, sagt er und kritisiert die Stadtverwaltung. Tom Frey, ein Besucher aus Braunschweig, relativiert die Situation: „Man sieht schon den einen oder anderen geschlossenen Laden, aber besonders auffällig ist es nicht. Anderswo ist es schlimmer.“
Die Suche nach Lösungen
In Diepholz hingegen wird die Initiative „Stadtretter“ ins Spiel gebracht, um neue Impulse gegen den Leerstand zu setzen. Die SPD hat beantragt, die Stadtretter nach Diepholz einzuladen, um zu prüfen, ob deren Konzepte zur Belebung der Innenstadt beitragen können. Ingo Estermann von der SPD betont die Notwendigkeit baulicher Veränderungen und die Bedeutung von Frequenz in der Innenstadt. „Ohne Zweifel bestehen große Aufgaben“, erklärt er. Die Diskussion im Ausschuss zeigt jedoch, dass nicht alle Parteien von der Initiative überzeugt sind. Wilhelm Reckmann von der FDP äußert Bedenken und fordert, zuerst die Einschätzung der Wirtschaftsförderung einzuholen.
Die „Stadtretter“ sind seit 2020 aktiv und vereinen über 1.300 Städte und Gemeinden, um gemeinsam gegen den Leerstand vorzugehen. Ihre Mission ist es, Innenstädte mit neuen Lösungen und Kompetenzen zu stärken, wie auf ihrer Webseite beschrieben wird. Die Idee, solche Initiativen zu nutzen, wird von Bettina Kuhlmann von den Grünen unterstützt, die betont, dass Diepholz Mut braucht, um neue Wege zu gehen, um die Innenstadt zu beleben, wie Kreiszeitung berichtet.
Die Herausforderungen der Innenstadt
Die Schließung des Karstadt-Geschäfts in Lübeck wird als Zäsur wahrgenommen. Heidemarie Monsky, die in der Hüxstraße ein Geschäft betreibt, stellt fest: „Der Umsatz ist schon zurückgegangen.“ Auch Jürgen Ziegenbein von der Goldschmiede Das kleine KRA bestätigt, dass die Besucherfrequenz spürbar abnimmt. Die Skepsis gegenüber den Maßnahmen der Stadt bleibt jedoch bestehen. Sybille Frey, die einen Kunsthandwerksladen führt, äußert Bedenken bezüglich der von der Stadt geförderten Geschäfte und sieht in ihnen potenzielle Konkurrenz.
Die Situation in beiden Städten zeigt, dass die Herausforderungen des Leerstands nicht nur lokal, sondern auch regional ein Thema sind. Während Lübeck mit der Schließung von Geschäften kämpft, versucht Diepholz, durch neue Initiativen frischen Wind in die Innenstadt zu bringen. Die Zukunft der Innenstädte hängt von kreativen Lösungen und dem Mut der Verantwortlichen ab, neue Wege zu gehen.