Im Januar 2025 stand ein 29-jähriger Rumäne vor dem Landgericht Landau, nachdem er im vergangenen Juni während der Fußball-Europameisterschaft zwei Männer mit einem Messer schwer verletzt hatte. Nach sieben Verhandlungstagen wurde das Urteil gefällt, bei dem insbesondere die Frage nach der Notwehr entscheidend war. Die Richterin äußerte sich klar zu der Notwehrsituation und stellte fest, dass diese nicht gegeben war. Der Fall verdeutlicht die Herausforderungen im Umgang mit Messerangriffen in Deutschland, die laut Berichten von rheinpfalz.de zunehmend ansteigen.
Ein weiterer Fall, der die Diskussion um Messerangriffe anheizt, betraf einen 21-Jährigen, der vom Landgericht Landau vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen wurde. Er hatte im Jahr 2023 einen 17-jährigen Jugendlichen in Weingarten mit einem Messer erstochen. Der Vorsitzende Richter bezeichnete das Urteil als tragisch und schwer zu erklären. Das Gericht stellte fest, dass der Angeklagte den Jugendlichen vorsätzlich getötet hatte, jedoch das erforderliche Maß der Notwendigkeit nicht belegt werden konnte. Der Freispruch beruhte auf einem entschuldigten Notwehrexzesses, da der Angeklagte zuvor einen Schlag ins Gesicht erhalten hatte und aus einer ausgeprägten Angst reagierte, wie swr.de berichtet.
Messerkriminalität in Deutschland
Die steigenden Zahlen von Messerangriffen in Deutschland sind alarmierend. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) und anderen Landeskriminalämtern hat die Kriminalität mit Messern seit 2020 stetig zugenommen. Im Jahr 2023 gab es einen Anstieg der gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 9,7 Prozent sowie einen Anstieg bei Raubdelikten um 16,6 Prozent. Mehrheitlich sind die Tatverdächtigen männlich und über 21 Jahre alt, wobei bis zu 55 Prozent der Tatverdächtigen nicht deutscher Nationalität sind. Diese Zahlen werden durch soziale und wirtschaftliche Faktoren wie Armut und geringe Bildung beeinflusst, wie mediendienst-integration.de darlegt.
Zusätzlich zu den demografischen Aspekten gibt es auch einen besorgniserregenden Trend unter Jugendlichen. Eine Brookings-Studie zeigt, dass immer mehr junge Menschen Messer mit sich führen. Insbesondere migrantenhintergründige Jugendliche sind überproportional in der Messerkriminalität vertreten, was auf soziale Isolation, sowie emotionale und psychische Belastungen hindeutet. Die Gründe für dieses Verhalten sind jedoch noch nicht vollständig erforscht.
Die Komplexität der Situationen, in denen Messerangriffe geschehen, sowie die Rolle von Notwehr und der psychischen Verfassung der Täter können die Justiz vor erhebliche Herausforderungen stellen. In den aktuellen Fällen zeigt sich, dass die Rechtsprechung angesichts emotionaler Ausnahmesituationen differenzierte Bewertungen vornehmen muss, um Gerechtigkeit zu gewährleisten.