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Neues Netzwerk für Agroforstwirtschaft: Chancen für regionale Entwicklung

"Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) hat mit vier Verbundvorhaben den Aufbau eines bundesweiten Demonstrationsnetzwerks zur Agroforstwirtschaft begonnen, um auf insgesamt 500 Hektar innovative Anbausysteme zu etablieren, die ökologische Vorteile mit der landwirtschaftlichen Nutzung vereinen und somit einen Beitrag zu Klimaschutz und nachhaltiger Landnutzung leisten."

In Deutschland wird mit der Entwicklung eines bundesweiten Agroforstnetzwerks ein neuer Ansatz zur nachhaltigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen verfolgt. Dieses innovative Konzept strebt an, die Wechselbeziehungen zwischen Gehölzen und landwirtschaftlichen Kulturen zu optimieren.

Was sind Agroforstsysteme?

Der Begriff Agroforstsystem beschreibt die gleichzeitige Nutzung von Gehölzen und landwirtschaftlichen Flächen. In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte Alley Cropping, bei dem Baumstreifen in die landwirtschaftliche Produktion integriert werden. Dieses System bietet nicht nur die Möglichkeit der Holzernte, sondern verbessert auch die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität. Ziel ist es, den Landwirten eine nachhaltige Produktion zu ermöglichen, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist.

Geplanter Umfang und Standorte des Netzwerks

Das geplante Agroforstnetzwerk umfasst insgesamt etwa 500 Hektar. Diese Flächen werden sowohl neu angelegt als auch bestehende Flächen umfassen, die bereits als Lernorte dienen. Geplant ist die Umsetzung in mehreren Bundesländern, unter anderem Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern. Auf diesen Flächen werden verschiedene Agroforstsysteme vorgestellt und wissenschaftlich begleitet.

Einbindung von Wissenschaft und Gemeinden

Die Projekte werden von verschiedenen Partnern koordiniert, darunter der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF). Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit Gemeinden, um auch soziale und wirtschaftliche Synergien zu entwickeln. Die Kommunen stehen vor Herausforderungen wie Hochwasser- und Grundwasserschutz oder der Energiewende. Agroforstsysteme bieten hier Lösungen, die von den Landwirten gemeinsam mit den Gemeinden entwickelt werden sollen.

Vorhaben im Detail

Die vier Hauptprojekte des Netzwerks sind MODEMA, PappelWERT, AGROfloW und DigAForst. MODEMA zielt darauf ab, alle Projekte zu koordinieren und deren Ergebnisse zusammenzuführen, während PappelWERT sich auf die Etablierung von Agroforstsystemen in Norddeutschland fokussiert. AGROfloW konzentriert sich auf die Dürreprävention und den Schutz vor Erosion, während DigAForst moderne Technologien wie KI zur Untersuchung von Agroforstsystemen einsetzt.

Nachhaltigkeit und ökonomischer Nutzen

Die Entwicklung von Agroforstsystemen könnte entscheidend zur Bewältigung der Herausforderungen in der Landwirtschaft beitragen. Diese Systeme sollen nicht nur den Klimaschutz fördern, sondern auch die Ernährungssicherheit gewährleisten und die biologische Vielfalt steigern. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen hat in einem Gutachten hervorgehoben, dass ein integrierter Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen notwendig ist, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Fazit und Ausblick

Agroforstsysteme haben das Potenzial, eine nachhaltige und produktive Landnutzung zu fördern, die ökonomische und ökologische Ziele miteinander vereint. Es werden zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Begleitforschungen durchgeführt, um die Erfolge dieser Systeme quantitativ zu belegen und den Landwirten praktikable Lösungen anzubieten. Das Agroforstnetzwerk könnte somit ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft sein, die den Herausforderungen der Zeit gerecht wird.

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