In einem Spektakel, das die Herzen der American-Football-Fans höher schlagen ließ, trafen am Sonntagnachmittag in der Allianz-Arena in München die Carolina Panthers auf die New York Giants. Doch während die Kulisse mit 70.000 Zuschauern beeindruckte, war das sportliche Geschehen auf dem Feld eher ernüchternd. Beide Teams sind in dieser Saison weit von den Play-offs entfernt, was die Partie zu einem eher bedeutungslosen Duell machte. Dennoch, wie die NZZ berichtete, klingelte bei der NFL die Kasse: Das Ziel der Liga ist es, einen Umsatz von 25 Milliarden Dollar pro Saison zu erreichen.
Die Veranstaltung war nicht nur ein Sportereignis, sondern auch ein Marketing-Event, das die amerikanische Kultur nach Deutschland brachte. Die NFL hat in den letzten Jahren stark in den deutschen Markt investiert und dabei auch prominente Spieler wie Patrick Mahomes und Tom Brady eingesetzt, um das Interesse zu wecken. Doch diesmal war der Hauptdarsteller der Giants-Quarterback Daniel Jones, der mit seinem hohen Gehalt von 40 Millionen Dollar pro Jahr für Aufsehen sorgte, obwohl er in seiner Karriere nur ein einziges Play-off-Spiel gewonnen hat.
Ein Spiel ohne Glanz
Die Partie selbst war geprägt von Fehlern und einer schwachen Leistung beider Teams. Die Giants kassierten bereits ihre achte Niederlage in dieser Saison, was die Frage aufwarf, ob Jones tatsächlich der richtige Mann für den Job ist. Trotz dieser sportlichen Enttäuschung war das Interesse an Tickets überwältigend. Laut NFL bemühten sich mehr als drei Millionen Menschen um Eintrittskarten für das Spiel. Alexander Steinforth, der für die NFL in Deutschland zuständig ist, erklärte, dass beim ersten Spiel in Deutschland sogar drei Millionen Tickets verkauft werden könnten, was die enorme Nachfrage verdeutlicht.
Die NFL hat es geschafft, die Aufmerksamkeit der deutschen Zuschauer zu gewinnen, auch wenn die Attraktivität des Spiels nicht mit den Erwartungen übereinstimmte. Die Bilder aus dem Hofbräuhaus und die Klischees über Deutschland wurden in die amerikanischen Wohnzimmer transportiert, was möglicherweise dazu beiträgt, die deutsch-amerikanische Freundschaft aufrechtzuerhalten.
Mediale Präsenz und Zukunftspläne
Die mediale Berichterstattung über das Event war ebenfalls bemerkenswert, auch wenn sie oft mit dem Tiefgang eines Werbespots verglichen werden kann. Oliver Bierhoff, der ehemalige Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft, äußerte sich in einem Interview über die NFL und deren Fähigkeit, emotionale Bindungen zu schaffen. Er betonte, dass die NFL es hervorragend versteht, neue Zielgruppen anzusprechen und die Nähe zu den Spielern zu fördern, was auch für andere Sportarten von Bedeutung sein könnte.
Die NFL plant, auch in Zukunft in Deutschland aktiv zu bleiben. Im nächsten Jahr wird erneut ein Spiel ausgetragen, und es sind sogar Pläne für ein Debüt in Spanien im Estadio Santiago Bernabeu von Real Madrid in der Mache. Diese globalen Ambitionen sind Teil der Strategie von Liga-Kommissar Roger Goodell, der bis 2027 einen Umsatz von 25 Milliarden Dollar anstrebt. Trotz der noch fehlenden fünf Milliarden Dollar zeigt das Wachstum der Liga keine Anzeichen einer Verlangsamung.
Die NFL hat sich in Deutschland bereits einen festen Platz erobert, und solange Millionen von Fans bereit sind, für ein Spiel, das sportlich wenig zu bieten hat, zu kämpfen, wird die Liga weiterhin florieren. Die Kommerzialisierung des Sports mag einige puristische Fans abschrecken, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Die NFL ist auf dem besten Weg, ihre Ziele zu erreichen, und das Interesse an American Football in Deutschland wächst unaufhörlich, wie die NZZ berichtet.