In Aachen sorgt ein Verfahren gegen den ehemaligen AfD-Politiker Ferhat Sentürk für Aufsehen. Die Polizei hat ein Strafverfahren gegen ihn und die Antifajugend eingeleitet, die einen Instagram-Beitrag veröffentlicht hat, in dem Sentürks vermeintliche Äußerungen thematisiert werden. Diese umfassen unter anderem das Singen des Teufelslieds der SS sowie den Gebrauch des Grußes „Sieg Heil“. Dies berichtet t-online.de und verweist auf die Ermittlungen wegen des Verdachts, dass Sentürk Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet haben könnte.
Die Antifajugend hat am 23. Dezember 2024 den Post veröffentlicht, um über die Nähe Sentürks zu nationalsozialistischem Gedankengut aufzuklären. Nach Ansicht der Antifa handelt es sich bei dem Strafverfahren um einen „absurden“ und „unnötigen“ Schritt, bei dem sie von einer baldigen Einstellung des Verfahrens ausgeht.
Zusammenstöße und Gegenprotest in Aachen
Parallel zu diesen rechtlichen Entwicklungen hat sich am Sonntagspätnachmittag im Aachener Pontviertel eine hitzige Szene abgespielt: Die Aachener AfD-Jugendorganisation JA veranstaltete ein Treffen. Dagegen mobilisierten etwa 100 Menschen aus dem linken Spektrum, darunter auch Gruppen wie „Omas gegen Rechts“ und die Linksjugend. Ihr Protest richtete sich gegen einen Vortrag der AfD-Europaparlamentarierin Irmhild Boßdorf, dessen Motto lautete: „Keine Räume für rechte Hetze“. Diese Ereignisse wurden von antenneac.de dokumentiert.
Während der Protestveranstaltung blockierte eine vermummte Gruppe von etwa 40 Personen den Eingang des Restaurants „La Finestra“. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und den Anhängern der AfD. Laut Berichten soll Ferhat Sentürk mit einem stumpfen Gegenstand auf Aktivisten eingeschlagen haben, während ein weiterer AfD-Anhänger mit einem Springmesser drohte. Die Polizei trat ein, um die Situation zu entschärfen und stellte die Personalien von rund 40 Beteiligten fest. Die Beamten berichteten von „vereinzelt zu Widerstandshandlungen“.
Reaktionen auf den Polizeieinsatz
Die Auseinandersetzungen führten zu mehreren Strafverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Die Antifajugend kritisierte den Polizeieinsatz scharf und sprach von einer „massiven und unverhältnismäßigen Polizeigewalt“. Die Pontstraße war bis in den späten Sonntagabend gesperrt und die Versammlung endete gegen 22:30 Uhr.
Der Vorfall spiegelt die anhaltenden Spannungen zwischen den politischen Lagern in Deutschland wider und erinnert daran, wie brisant Themen wie Rechtsextremismus und der Umgang mit Protesten nach wie vor sind. Die Ermittlungen gegen Sentürk sowie die Auseinandersetzungen rund um den AfD-Vortrag werden sowohl auf politischer als auch auf gesellschaftlicher Ebene weiterhin debattiert.