Am 13. Februar 2025 wird das großartige Haus Grenzwacht als Archivale des Monats im Aachener Stadtarchiv präsentiert. Dieses bedeutende Verwaltungsgebäude in Aachen hat eine bewegte Geschichte, die bis zur Eröffnung am 17. Februar 1932 reicht. Das Haus ist eines der größten Gebäude der Stadt und gilt als ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Neuen Sachlichkeit.
Der Bau des Hauses Grenzwacht wurde bereits 1923 angestoßen, um die belgische Besatzungsverwaltung nach dem Ersten Weltkrieg unterzubringen. Es gehört zu den ersten Hochhausprojekten in Deutschland, das in Stahlskelettbauweise errichtet wurde. Die Gesamtbaukosten und die Finanzierung des Projektes waren jedoch ein ständiges Problem, dessen Lösungen umfangreiche Planänderungen nach sich zogen.
Die Baugeschichte
Der erste Entwurf des Architekten Theodor Veil wurde bis zur Fertigstellung der Baugrube im Sommer 1924 verfolgt. Doch die verursachten Baukosten führten dazu, dass die Arbeiten im darauf folgenden Jahr aufgrund finanzieller Engpässe eingestellt werden mussten. Erst im Oktober 1927 wurde mit Hochtief ein neuer Investor gefunden, der die Arbeiten ab 1929 wieder aufnahm. Dies geschah aufgrund einer Überarbeitung der Pläne durch Jakob Koerfer, der einen Kinosaal und ein zusätzliches Geschoss einfügte.
Die Bauarbeiten erreichten schließlich im Februar 1930 ihren Abschluss. Mit seinen 12 Geschossen, einer Höhe von 40 Metern und einer Nettogrundfläche von 12.123 Quadratmetern ist das Haus Grenzwacht nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sondern hat auch eine schillernde Nutzungsgeschichte hinter sich. Ebenso beherbergt das Gebäude einen der letzten Paternosteraufzüge in Deutschland, der ausschließlich für die Stadtverwalter zugänglich ist.
Ein Wahrzeichen der Stadt
Das Haus Grenzwacht befindet sich in zentraler Lage, zwischen Hackländerstraße, Vereinsstraße und Römerstraße, unweit des Aachener Hauptbahnhofs. Nach der Errichtung diente das Gebäude nicht nur der Stadtverwaltung, sondern bot auch Platz für Geschäfte und ein Restaurant, das im Erdgeschoss untergebracht ist. Seit 1951 ist das Haus vollständig im Besitz der Stadt Aachen, die dort weiterhin ihre Verwaltungsdienste anbietet.
Im Verlauf seiner Geschichte war das Gebäude auch Schauplatz gesellschaftlicher Veränderungen. Während des Nationalsozialismus war hier das Gesundheitsamt untergebracht. Die Sanierungsarbeiten in den 1990er Jahren, die mehr als 8 Millionen Euro kosteten, zeugen von den Bemühungen, das historische Erbe Aachens zu bewahren. Auch die Fassadenrenovierung schlug mit weiteren 1,5 Millionen Euro zu Buche.
Denkmalpflege und Geschichte
Aachen hat eine lange Tradition in der Denkmalpflege, die vor allem nach den verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg von Bedeutung war. Der Wiederaufbau der Stadt begann, nachdem 43 % der 14.000 Häuser zerstört und 40 % beschädigt worden waren. Das Haus Grenzwacht, als ein denkmalgeschütztes Gebäude, zeigt das Engagement der Stadt für den Erhalt ihrer historischen Werte.
Heute ist das Haus Grenzwacht nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes Aachens. Es steht als Symbol für die Vergangenheit der Stadt und ihre Bemühungen, deren Geschichte zu bewahren und für zukünftige Generationen erlebbar zu machen.
Für weitere Informationen zur Geschichte und den aktuellen Ausstellungen im Aachener Stadtarchiv besuchen Sie Aachen.de, Wikipedia und Die Denkmalpflege in Aachen.