Am 8. Februar 2025 wird Lars Klingbeil, der Vorsitzende der SPD, mit dem Aachener Karnevals-Orden wider den tierischen Ernst ausgezeichnet. Diese Ehrung erfolgt in direkter Verbindung mit der Bundestagswahl, die nur knapp zwei Wochen später stattfindet. Klingbeil wird als 75. Ordensritter für „Humor und Menschlichkeit im Amt“ geehrt. Der Aachener Karnevalsverein (AKV) hebt besonders seinen politischen Stil hervor.
Die Festveranstaltung wird von rund tausend Gästen begleitet, und die Laudatio hält Daniel Günther, der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (CDU). In einem Zusammenhang mit dem bevorstehenden Wahlkampf hat die ARD-Programmdirektion allerdings entschieden, dass Politiker, die sich um eine Wahl bewerben, in den sechs Wochen vor der Wahl nicht in Unterhaltungssendungen auftreten dürfen. Daher wird die Veranstaltung nicht im Ersten ausgestrahlt, sondern der WDR zeigt die Festsitzung am 11. Februar im dritten Programm.
Politische Bedeutung und Tradition des Karnevals
Der Aachener Karneval zeichnet sich durch politische Reden aus, die alle demokratischen Parteien repräsentieren. Unter den zugesagten Gästen befinden sich prominente Politiker wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP, Gregor Gysi von der Linken und Mona Neubaur von den Grünen. Auch Auftritte von bekannten Comedians und der Kölner Band Höhner sind geplant. Politische Reden im Rahmen des Karnevals sind Teil einer Tradition, die es ermöglicht, aktuelle gesellschaftliche Themen humorvoll aufzugreifen.
Klingbeil trat erstmals im Jahr 2023 in Aachen auf und begeisterte das Publikum mit seiner Auftretensweise. Seine erste Karnevalsrede hielt er vor zwei Jahren anlässlich der Ordensverleihung an Annalena Baerbock. Dort sorgte er mit einer spontanen Ukulelen-Darbietung für viel Applaus. Seine Fähigkeit, Politik als Service an den Menschen zu interpretieren, wurde besonders gewürdigt. Im Rahmen seiner Auftritte improvisierte er Melodien für andere Politiker, darunter Olaf Scholz und Wolfgang Kubicki.
Karneval als Teil der deutschen Kultur
Karneval, auch bekannt als die „fünfte Jahreszeit“, ist ein bedeutendes kulturelles Ereignis in Deutschland. Die Wurzeln dieser Tradition sind vielfältig und reichen tief in die christliche und heidnische Geschichte zurück. Der Karneval dient häufig als letzte Feier vor der 40-tägigen Fastenzeit. UNESCO hat 2014 den rheinischen Karneval und die schwäbisch-alemannische Fastnacht in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Vielfalt der Rituale, die in verschiedenen Regionen Deutschlands praktiziert werden, macht den Karneval zu einem bunten und lebendigen Fest. Straßenumzüge, farbenfrohe Kostüme und Musik prägen die Festlichkeiten. Die politische Dimension des Karnevals zeigt sich in Büttenreden, die es ermöglichen, gesellschaftliche Ordnungen humorvoll zu hinterfragen und kritische Themen aufzugreifen. Diese Tradition ist besonders wichtig in Zeiten politischer Spannungen, da sie der Bevölkerung ein Ventil für ihre Meinungsäußerung bietet.
Der offizielle Abschluss des Karnevals findet am Aschermittwoch statt, während der Höhepunkt in den Tagen rund um Weiberfastnacht und Rosenmontag gefeiert wird. In diesem Jahr wird am 14. Februar – dem politischen Aschermittwoch – die Bayern ÖDP in Passau mit Agnes Becker und Tobias Ruff als Hauptrednern vertreten sein.
So wird Lars Klingbeils Ehrung im Rahmen des Aachener Karnevals nicht nur seine persönliche Karriere würdigen, sondern auch ein Zeichen für die Verbindung zwischen Politik und Kultur setzen.