Am Freitag beginnt am Bielefelder Landgericht der Prozess gegen acht Angeklagte, die beschuldigt werden, im vergangenen August eine 18-Jährige nach einem Diskobesuch vergewaltigt zu haben. Die mutmaßlichen Täter stammen aus Minden, Bad Oeynhausen und Porta Westfalica. Laut Radio Herford geschah die Tat auf einem Parkplatz in der Nähe der Diskothek „GoParc“.
Die Hauptangeklagten sind zwei 19-Jährige, die über eine Stunde lang an der Frau vergingen. Die anderen Beschuldigten sollen Schmiere gestanden und Teile der Tat mit Handys gefilmt haben. Das Opfer wurde während des Übergriffs festgehalten und konnte sich nicht wehren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stand die junge Frau zur Tatzeit unter Drogeneinfluss und zog sich schwere Verletzungen zu.
Anklage und Verfahrensdetails
Der Sprecher des Landgerichts Bielefeld bestätigte, dass die Anklageschriften der Staatsanwaltschaft eingegangen sind. Nun obliegt es der zuständigen Kammer zu entscheiden, ob die Anklagen zur Hauptverhandlung zugelassen werden. Der Prozessbeginn wurde möglichst auf Februar terminiert, da eine Frist abläuft, die gegebenenfalls dafür sorgt, dass zwei der Inhaftierten aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen. Diese beiden Männer haben die irakische Staatsangehörigkeit, während unter den weiteren Beschuldigten insgesamt sechs Männer und eine Frau aus verschiedenen Herkunftsländern stammen, darunter vier Deutsche und ein Deutsch-Syrer.
Die mutmaßlichen Täter wurden kurz nach der Tat festgenommen und befinden sich seither in Untersuchungshaft. In der Folge haben die Ermittler mehrere Wohnungen durchsucht und Beweismittel gesichert. Derzeit läuft die Auswertung dieser Beweise, wobei unklar bleibt, ob K.O.-Tropfen verwendet wurden, um das Opfer zu betäuben, wie von WDR berichtet.
Hintergrundstatistiken zu Gruppenvergewaltigungen
Die zurückliegenden Jahre haben in Deutschland eine alarmierende Zahl von Gruppenvergewaltigungen dokumentiert. Im Jahr 2022 wurden laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 789 Gruppenvergewaltigungen registriert, was gegenüber 677 Fällen im Jahr 2021 einen Anstieg zeigt. Auch die Vorjahre vermerken keine positive Entwicklung: 2020 gab es 704, 2019 710 und 2018 659 Taten dieser Art. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt in den letzten Jahren stabil bei rund 50%.
Die Daten stammen aus Sonderauswertungen der PKS, die auf dem Straftatenschlüssel „Vergewaltigung“ basieren. Diese Statistiken verdeutlichen, wie relevant das Thema gerade in heutigen Zeiten ist und wie dringend präventive Maßnahmen erforderlich sind. Auch der gesellschaftliche Diskurs über diese grauenhaften Taten bleibt wichtig, um den Opfern Gehör zu verschaffen.