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Mittwoch, 22. Januar 2025

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Feuerwehrmann im Visier: Teure Stiefel und Laptop gestohlen!

Feuerwehrmann aus Dortmund steht im Verdacht, Sicherheitsstiefel und persönliche Gegenstände gestohlen und verkauft zu haben. Ermittlungen laufen.

Drogenrazzia: Riesiges Kokainlabor in Südlohn entdeckt!

Polizei ermittelt nach Einsatz in Drogenlabor in Südlohn; mehrere Festnahmen in Overdinkel. Aktuelle Wetterberichte und Verkehrsinfos.

Heinz‘ erschütternde Heimkindgeschichte: Missbrauch und Gewalt entblößt!

Christiane Florin präsentiert in ihrem neuen Buch „Keinzelfall. Wie Heinz ein katholisches Heim überlebte“ die erschütternde Geschichte eines ehemaligen Heimkindes namens Heinz. Dieses Buch behandelt die Erfahrungen von Heinz, der in den 1960er Jahren in einem katholischen Kinderheim Opfer von Missbrauch und Gewalt wurde. Nach dem Verlust beider Eltern im Jahr 1965 wurde er in das Heim gebracht, wo er Demütigungen und sexuellen Missbrauch durch mehrere Personen erlebte. Florin kritisiert in ihrem Werk die mangelhafte systematische Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlichen Einrichtungen, die seit 2010 viel diskutiert wird. Sie bemängelt, dass die Kirchen und die Bundesregierung solche Taten oft als „bedauerliche Einzelfälle“ darstellen.

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Heinz selbst beschreibt die grauenvolle Erfahrung im Heim folgendermaßen: Er wurde als „Frischfleisch“ betrachtet, was die entblößende und erniedrigende Behandlung bezeichnet, die viele hilflose Kinder erlitten. Florin hebt hervor, dass zahlreiche Kinder in Heimen oft ohne Schutz und Vertrauenspersonen blieben und somit zu Opfern von Gewalt wurden. Dieser Missstand steht im Einklang mit der Vorstellung, dass es viele weitere ähnliche Fälle geben könnte, wenn man intensiver nachforschen würde.

Aufarbeitung der Missbrauchsgeschichte

Die Thematik des sexuellen Missbrauchs in Heimen ist nicht neu. Eine umfassende wissenschaftliche Studie, die vor fünf Jahren von der katholischen Kirche in Auftrag gegeben wurde, beleuchtet die schockierenden Ergebnisse von Misshandlungen und Missbrauch. In dieser Studie wurden zwischen 1946 und 2014 etwa 38.000 Personalakten von Klerikern überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass 3.677 Kinder und Jugendliche betroffen waren und 1.670 potenzielle Täter identifiziert werden konnten. Wissenschaftler betonen, dass diese Zahlen nur die „Spitze des Eisbergs“ darstellen. Unter ihnen war auch Psychiater Harald Dreßing, der eine unabhängige „Wahrheitskommission“ für die Aufarbeitung der Vorfälle fordert.

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Kerstin Claus, die unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, bezeichnete die Ergebnisse der Studie als „Meilenstein“. Sie fordert zudem, dass Betroffene mehr Rechte erhalten sollten, hierunter auch Akteneinsicht. Johannes Norpoth, Sprecher des Betroffenenbeirats, erkennt Fortschritte, aber fordert eine stärkere Anerkennung des Leids der Betroffenen. Diese Forderungen sind umso mehr im Hinblick auf die Empfindungen von Heinz und anderen Betroffenen relevant, die Anerkennungsleistungen von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) erhalten haben, jedoch ohne eine detaillierte Rekonstruktion ihrer Geschichten.

Gesellschaftliche Ignoranz

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat die schweren Schicksale von Betroffenen in der Heimerziehung untersucht. Die Berichte zeigen, dass Gewalt oft mit physischer und psychischer Erniedrigung einherging. Viele der rund 800.000 Menschen, die in den alten Bundesländern zwischen 1945 und Mitte der 1970er Jahre von Heimunterbringung betroffen waren, erlebten unfassbare Traumata. Auch die in der DDR zwischen 1949 und 1989 etwa 500.000 Kinder, die in staatlichen Heimen untergebracht waren, erfahren ein ähnliches Schicksal. Diese Praktiken sind nicht selten eine Fortsetzung von Methoden, die sogar zurück bis in die Zeit des Nationalsozialismus nachvollzogen werden können.

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Die anhaltende Gesellschaft ignoriert das Ausmaß und die Folgen der Gewalt, die in diesen geschlossenen Systemen stattfand. Betroffene fordern nicht nur die Anerkennung des erlittenen Unrechts, sondern auch Konsequenzen für die Kirche, den Staat und die Zivilgesellschaft. Die Notwendigkeit, diese Erfahrungen zu erforschen und in der Gesellschaft aufzuarbeiten, ist dringlicher denn je. Die Berichte und Geschichten von ehemaligen Heimkindern wie Heinz müssen ernst genommen und systematisch dokumentiert werden.

Weitere Informationen, Referenzen & Quellen:

https://www.katholisch.de/artikel/58845-zu-frischfleisch-degradiert-autorin-verschafft-ex-heimkind-gehoer
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/missbrauchsstudie-104.html

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