Die Mülheimer Theatertage für Gegenwartsdramatik feiern in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Bei dieser besonderen Gelegenheit wurde das Werk «Asche» von der renommierten österreichischen Dramatikerin Elfriede Jelinek für den Wettbewerb nominiert. Jelinek, die bereits zum 23. Mal im Rennen um die begehrte Auszeichnung ist und den Preis viermal gewonnen hat, thematisiert in «Asche» die Endlichkeit des Lebens. Inspiriert wurde sie dabei durch den Tod ihres Ehemannes im Jahr 2022. Diese besondere Aufführung wird vom Thalia Theater in Hamburg präsentiert.
Die Festivalleiterin Stephanie Steinberg stellte das Programm der diesjährigen Theatertage während eines Events in Mülheim/Ruhr vor. Vom 10. bis 31. Mai werden insgesamt sieben neue Stücke für den Erwachsenen-Wettbewerb sowie fünf für den Kinder-Wettbewerb aufgeführt. Bewertet werden die Stücke in öffentlichen Jurysitzungen, wobei die beiden Wettbewerbe mit jeweils 15.000 Euro dotiert sind. Als Premiere findet die Preisverleihung an die Vorjahressiegerin Sivan Ben Yishai für ihr Stück «Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert» statt.
Vielfältige Nominierungen
In diesem Jahr nimmt das Stück «Doping» von Nora Abdel-Maksoud, eine Polit-Komödie, den Auftakt im Erwachsenen-Wettbewerb ein. Weitere Nominierte sind:
- «Staubfrau» – Maria Milisavljević, Schauspielhaus Zürich
- «Das beispielhafte Leben des Samuel W.» – Lukas Rietzschel, Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
- «Frau Yamamoto ist noch da» – Dea Loher, Schauspiel Stuttgart
- «Altbau in zentraler Lage» – Raphaela Bardutzky, Schauspiel Leipzig
- «They Them Okocha» – Bonn Park, Schauspiel Frankfurt
Der Sprecher des Auswahlgremiums, Stephan Reuter, hebt die relevanten politischen und sozialen Themen der nominierten Stücke hervor.
Kinder-Wettbewerb mit kreativen Beiträgen
Im Kinder-Wettbewerb wurden folgende Stücke nominiert:
- «Aufräumen. Ein ordentliches Stück Chaos» – Tina Müller & Theater Fallalpha, Zürich
- «Pembo. Halb und halb macht doppelt glücklich» – Ayşe Bosse, Hessisches Staatstheater Wiesbaden
- «T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?)» – Fayer Koch, Theater der Jungen Welt Leipzig
- «Woche – Woche» – Lara Schützsack, GRIPS Theater Berlin
- «Freddie und die ganze Katastrophe» – Ensemble Mummpitz, Theater Mummpitz Nürnberg
Für die nominierten Stücke, die nicht als Sieger hervorgehen, gibt es in diesem Jahr eine neue Regelung: Sie erhalten erstmals 3.000 Euro für ihre Nominierung. Zudem wird ein zusätzlicher Publikumspreis in Höhe von 5.000 Euro vergeben, was den Anreiz zur Teilnahme und zum Publikumserfolg weiter erhöht.
Die Mülheimer Theatertage behalten sich den Gründungsgedanken für uraufgeführte neue Stücke in der aktuellen Theaterszene vor. Im Jahr 1976 beispielsweise gab es lediglich 50 deutschsprachige Uraufführungen, während diese Zahl heute auf rund 250 Pro Saison angestiegen ist.
Die Vorfreude auf die Theatertage ist spürbar, und die Diversität und Intensität der Nominierten versprechen ein spannendes Festival, das die Zuschauer in Mülheim in seinen Bann ziehen wird. In dieser Tradition zahlt sich die kontinuierliche Präsenz und das Engagement von Elfriede Jelinek aus, die mit ihren Werken immer wieder relevante gesellschaftliche Themen aufgreift.
muelheim-ruhr.de liefert weitere Informationen zu Jelineks Werk