In einer umfassenden Studie von Deutsche Medz wird der Zugang zu medizinischer Versorgung in den 35 größten deutschen Städten analysiert. Erfreulicherweise zeigt sich, dass Münster in Nordrhein-Westfalen (NRW) die besten Ergebnisse erzielt. Die Stadt verfügt über die dritthöchste Dichte an Ärzten, mit 333 Fachleuten pro 100.000 Einwohner. Dies ist besonders im Vergleich zu Städten wie Berlin, das nur 254 Ärzte pro 100.000 Einwohner aufweist, bemerkenswert.
Münster bietet zudem eine überdurchschnittliche Ärztebewertung von 4,3 und aus den Zahlen geht hervor, dass 29 Prozent der Einwohner sofort einen Arzttermin erhalten können. Die Apothekendichte in Münster ist mit 61 Standorten eher mäßig, trotzdem zeigt die Studie, dass die Stadt in der Gesamtbewertung des Gesundheitssystems 79 von 100 möglichen Punkten erreicht. Weitere Städte mit gutem Zugang zur medizinischen Versorgung sind Berlin, Dresden und Freiburg, während Bonn ebenfalls im Ranking der besten Städte unter den Top 10 vertreten ist.
Bedeutung der medizinischen Versorgung
Die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Engpässe beim medizinischen Personal und begrenzte Ressourcen können den Zugang zu Behandlungen erschweren. Die Studie hebt nicht nur die Anzahl der verfügbaren Ärzte hervor, sondern auch die Bewertungen von Hausarztpraxen, den Anteil der Menschen, die sofort einen Arzttermin erhalten, die Bewertung des Gesundheitswesens insgesamt und die Anzahl der Apotheken. Münster sticht hierbei als die beste Stadt hervor.
Dort belegt die Stadt auch Platz 7 in der Rangliste der besten Hausarztstandorte, mit 72 Hausärzten pro 100.000 Einwohner. Die Durchschnittsnote der Hausärzte in Münster liegt ebenfalls bei 4,3. Zum Vergleich: In Nürnberg, das die meisten Hausärzte (77) hat, liegt die Durchschnittsnote sogar bei 4,5. München und Freiburg liegen ebenfalls vorne, während in anderen Städten, wie Halle (Saale) und Leipzig, unterschiedliche Zufriedenheiten zu verzeichnen sind.
Trend zu Online-Apotheken
Ein weiterer interessanter Aspekt, den die Studie beleuchtet, ist der Trend zu Online-Apotheken. Dr. Lena Weigel von Deutsche Medz erklärt, dass viele Menschen, insbesondere jüngere Erwachsene, auf Online-Dienste zurückgreifen, um Arztbesuche zu vermeiden. Fast ein Drittel (30,1%) der 18- bis 24-Jährigen hat aus Scham auf einen Arztbesuch verzichtet.
Während Münster in vielen Bereichen glänzt, zeigt eine besorgniserregende Entwicklung, dass in Städten wie Bielefeld eine Kinderarztpraxis keinen Nachfolger finden kann. Die Tochter des verstorbenen Arztes bietet an, die Praxis zu „verschenken“, was die Probleme bei der medizinischen Versorgung in bestimmten Regionen verdeutlicht.
Die Ergebnisse der Studie spiegeln nicht nur die Stärke von Münster wider, sondern eröffnen auch einen umfassenden Blick auf die Herausforderungen und Veränderungen, die in der ambulanten Gesundheitsversorgung in Deutschland stattfinden. Die Daten aus dem Strukturverzeichnis der Versorgung unterstützen zudem die weitere Entwicklung der Patientenversorgung und regen zu einer tiefgehenden Betrachtung der ambulanten Versorgungslandschaft an. Die Notwendigkeit, Barrieren abzubauen und Zugang für alle Menschen zu gewährleisten, bleibt eine zentrale Herausforderung in der deutschen Gesundheitspolitik.