Das Schaugehege an der Waldau stellt seine Wildschweinpopulation vor einer grundlegenden Veränderung. Bis Herbst 2025 werden keine Wildschweine mehr in der Anlage zu sehen sein, da ein Umbau des Geländes erforderlich geworden ist. Dies berichtet die Stadt Bonn, die die Maßnahme aufgrund wiederkehrender, dauerhafter Wurmerkrankungen im Bestand beschlossen hat. Diese traten auf, weil das Gelände seit über einem Jahr konstant nass ist und nicht abtrocknet. Aus gesundheitlichen Gründen mussten alle acht Wildschweine getötet werden, um das Tierwohl zu wahren.
Die Stadt plant nun, den Boden professionell aufzubereiten und die Sanierung des Geheges zu optimieren. Die Umgestaltung des Geländes, die bereits im vergangenen Jahr begonnen wurde, sieht vor, dass Wildschweine sich zukünftig in zwei abgetrennten Bereichen aufhalten können. Ein Vorteil dieses Systems besteht darin, dass der nicht genutzte Teil abtrocknen und regenerieren kann.
Sanierungsmaßnahmen und zukünftige Pläne
Im Rahmen der Sanierung werden eine Futterplattform sowie ein zusätzlicher Unterstand für die Tiere angelegt. Im Herbst 2025 plant die Stadt, Schwarzwild aus anderen Gattern zu übernehmen, um einen neuen Bestand aufzubauen. Das Rot- und Damwildgehege in der Nähe bleibt von diesen Sanierungsarbeiten unberührt, sodass die Tiere dort weiterhin besucht und gefüttert werden können.
Der Rückgang der Schweinebestände in Deutschland hat weitreichende Folgen für die gesamte Branche. Jörn Ehlers, Vize-Präsident des Landvolk Niedersachsen, äußert sich kritisch gegenüber den bundespolitischen Bestrebungen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen für Schweine. Er merkt an, dass die Initiative Tierwohl bereits einen großen Marktanteil einnimmt und ein erzwungenes Wachstum in höhere Haltungsstufen nicht notwendig sei. Stattdessen sollte die Marktnachfrage über künftige Investitionen im Sektor entscheiden.
Schweinebestände in Deutschland und Europa
In einem Vergleich der Tierhaltungspraktiken wird deutlich, dass die Bestände in Deutschland bei höheren Tierschutzauflagen kontinuierlich zurückgehen. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Schweine in südeuropäischen Ländern, die mit weniger Regulierung arbeiten. Ehlers fordert daher ein einheitliches europäisches Niveau in der Tierhaltung, um die unterschiedlichen Standards anzugleichen und Probleme zu minimieren.
Die Preisentwicklung im Schweinesektor zeigt ebenfalls einen signifikanten Rückgang. Der Schweinepreis in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 7% gefallen, bleibt jedoch mit einem Durchschnitt von 2,23 €/kg Schlachtgewicht der zweithöchste in der EU hinter Österreich. Der allgemeine Rückgang der Schweineproduktion ist alarmierend: Von 53,4 Millionen geschlachteten Schweinen im Jahr 2020 fiel die Zahl auf 44,1 Millionen im Jahr 2023. Prognosen für 2024 gehen allerdings von einem leichten Anstieg auf 44,4 Millionen geschlachtete Schweine aus.
Die Zuchtsauenbestände stellen eine weitere besorgniserregende Kennzahl dar. Diese sind seit 2008 von 2,3 Millionen auf 1,4 Millionen im Jahr 2023 gesunken. Im Kontrast dazu verzeichnen Länder wie Spanien ein Wachstum der Zuchtsauenbestände von 2,3 Millionen auf 2,8 Millionen in denselben Jahren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklungen im Schaugehege an der Waldau nicht nur lokale Bedeutung haben, sondern im größeren Kontext der Tierhaltung in Deutschland und Europa stehen. Die Herausforderungen, die sowohl Tiergesundheit als auch ökonomische Rahmenbedingungen betreffen, müssen weiterhin beachtet werden, um zukunftsfähige Lösungen zu finden.