Bei einem Jahrespressegespräch in Ahaus berichtete Rolf Heiber, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Coesfeld, über die aktuelle Arbeitsmarktlage in den Kreisen Borken und Coesfeld. Die neuesten Daten zeigen, dass die Arbeitslosigkeit im Bezirk gestiegen ist, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein Rekordniveau erreicht hat. Im Jahr 2024 waren in den beiden Kreisen etwa 235.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte verzeichnet, was im Vergleich zum Vorjahr keine nennenswerte Veränderung darstellt. Besonders hervorzuheben ist der Zuwachs bei Frauen und ausländischen Beschäftigten, allerdings wird ein Mangel an Nachwuchskräften aus der Altersgruppe unter 25 Jahren und den mittleren Altersgruppen beobachtet.
Die Zahlen im Detail zeigen, dass im Kreis Borken die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 158.957 liegt, was einem Rückgang von 0,3 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu verzeichnet der Kreis Coesfeld einen Anstieg von 0,7 Prozent auf 76.024 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote im gesamten Agenturbezirk ist auf 4,4 Prozent gestiegen, verglichen mit 4,0 Prozent im Vorjahr. Rund 15.400 Menschen sind derzeit als arbeitslos gemeldet, was einem Anstieg von 12,8 Prozent seit dem Vorjahr entspricht. Im Kreis Borken sind 10.392 Arbeitslose registriert, was einem Anstieg von 11,2 Prozent entspricht, während im Kreis Coesfeld die Zahl der Arbeitslosen auf 5.053 gestiegen ist (plus 16,1 Prozent).
Unterschiedliche Entwicklungen in den Kreisen
Die Arbeitsmarktlage in Borken und Coesfeld zeigt unterschiedliche Dynamiken auf. Die Zahl der offenen Stellen lag 2024 bei rund 8.000, was einem Rückgang von 8,3 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Ein bedeutender Punkt ist der hohe Anteil der Arbeitslosen, der auf einem Helferniveau angesiedelt ist – etwa 44 Prozent. Gleichzeitig suchen 62 Prozent der gemeldeten Stellen Fachkräfte, was auf eine Kluft zwischen Angebot und Nachfrage im Arbeitsmarkt hinweist.
Im Kontext dieser Herausforderungen investierte die Agentur für Arbeit Coesfeld im Jahr 2024 rund 60,6 Millionen Euro in berufliche Weiterbildung und Unterstützung. Ein Beispiel für erfolgreiches Ausbildungsmanagement ist das Holzbauunternehmen Terhalle, das seine Einstiegsqualifizierung nutzt, um Azubis optimal auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Interessanterweise bleiben etwa 80 Prozent der Auszubildenden nach der Lehre im Unternehmen. Der Betrieb zählt derzeit rund 610 Mitarbeiter, darunter 50 Azubis, auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine.
Hürden und Herausforderungen
Trotz der positiven Ansätze gibt es Herausforderungen bei der Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Rolf Heiber betont die bürokratischen Hürden und die erforderlichen Sprachkurse, die die Einstellung von Ukrainern erschweren. Er appelliert daher an ein schnelleres Vorgehen bei der Integrationsförderung und eine verbesserte Sprachförderung, um den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden und Geflüchteten die Möglichkeit zu geben, sich ein neues Leben aufzubauen.
Ein Ausblick auf das Jahr 2025 zeigt, dass trotz der bestehenden Herausforderungen weiterhin Arbeitsplätze vorhanden sind. Verbesserung und Anpassungen am Ausbildungs- und Integrationssystem könnten essentielle Schritte sein, um die Arbeitsmarktsituation in der Region zu stabilisieren und zu optimieren.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass trotz der steigenden Arbeitslosigkeit das Rückgrat des Arbeitsmarktes – die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung – stark bleibt. Die Agentur für Arbeit Coesfeld und deren Engagement für Weiterbildung sind wichtige Faktoren, um der zunehmenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken und die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Wirtschaft Aktuell und Arbeitsagentur liefern umfassende und aktuelle Informationen zu dieser Thematik.