Hubert Lüttgens, ein erfahrener Hotelier und Gastronom, hat heute bekannt gegeben, dass er sich nach über 37 Jahren an der Spitze des „Haus Waldesruh“ aus dem Geschäft zurückziehen wird. Der 58-Jährige plant diesen Schritt nicht abrupt und möchte sich in Ruhe um eine geeignete Nachfolge kümmern. „Ich werde darauf achten, dass die Werte und das Motto unseres Hauses, ‚100 Prozent westfälisch‘, bis zur Regelung der Nachfolge erhalten bleiben“, sagte Lüttgens. Das Hotel, welches am kommenden Montag erstmals als „zu verkaufen“ inseriert wird, zieht nicht nur Besucher aus der Umgebung an, sondern erfreut sich auch an treuen Stammgästen, darunter zahlreiche Kegelclubs.
Das „Haus Waldesruh“, das Lüttgens seit 1988 führt, ist als 3-Sterne-Gasthof klassifiziert und bietet seinen Gästen 20 Zimmer mit insgesamt 36 Betten. Im gastronomischen Bereich stehen den Besuchern 55 Sitzplätze im kleinen und großen Restaurant zur Verfügung, darüber hinaus gibt es Platz für bis zu 200 Gäste im Saal sowie 40 auf der Terrasse. Mit einem Preis ab 58 Euro für Einzel- und 95 Euro für Doppelzimmer konnten die Zimmer bislang einen durchschnittlichen Auslastungsgrad von 47 Prozent erreichen. Insgesamt werden derzeit vier Vollzeitkräfte beschäftigt, unterstützt von einem Auszubildenden und gelegentlichen Aushilfen.
Herausforderungen im Gastgewerbe
Während viele im Gastgewerbe auf bessere Zeiten hoffen, zeigt eine aktuelle Analyse, dass das deutsche Gastgewerbe 2024 einen nominalen Umsatzanstieg von 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Diese Steigerung ist jedoch hauptsächlich auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Inflationsbereinigt gab es einen Rückgang der Einnahmen um 2,1 Prozent, was die schwierige Lage der Branche verdeutlicht. Viele Unternehmen im Gastronomiebereich sahen sich in den ersten elf Monaten des Jahres einem realen Umsatzrückgang von 3,7 Prozent gegenüber.
Die Beherbergungsbranche meldete sogar einen moderaten Rückgang von 0,4 Prozent. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stiegen zwar die nominalen Umsätze um 10,4 Prozent aufgrund von gestiegenen Preisen, doch real fiel der Umsatz um voraussichtlich 12,6 Prozent. Dieser Druck wird zusätzlich durch die anhaltende Konjunkturflaute und die Sorgen um Arbeitsplatzverluste verstärkt, was viele Konsumenten veranlasst, mit ihren Ausgaben vorsichtig umzugehen.
Die Situation hat auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung, da über 80 Prozent der Unternehmen Anfang 2024 ihre Preise anpassten, insbesondere nachdem die Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent zurückging. Der Unmut über die steigenden Kosten und die realen Einkommensverluste, die viele Deutsche nach Jahren hoher Inflation erlitten haben, sind ebenfalls Teil des schwierigen Umfelds, in dem sich Betriebe wie das „Haus Waldesruh“ momentan befinden.
In Anbetracht dieser Herausforderungen stellt Hubert Lüttgens, der in der Branche als Kapazität gilt, seine zukünftigen Schritte mit Bedacht in die Wege. Möge sein geplantes Erbe des „Haus Waldesruh“ weiterhin für westfälische Gastfreundlichkeit und Tradition stehen, auch nachdem er die Zügel in andere Hände gelegt hat.