Am 10. Februar 2025 kündigt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet umfangreiche Sanierungsmaßnahmen für die Höchstspannungsleitung von Landesbergen in Niedersachsen bis Borken in Nordhessen an. Die Leitung, welche bis in die 1970er-Jahre zurückreicht, hat ihre Lebensdauer erreicht, was diesen Schritt notwendig macht. Ziel der Sanierung ist es, die Leitung fit zu machen, um den wachsenden Bedarf an erneuerbaren Energien effizienter zu decken. Dazu werden neue Leiterseile installiert, die eine höhere Stromtragfähigkeit aufweisen.
Die geplanten Arbeiten betreffen einen 57 Kilometer langen Abschnitt zwischen Grohnde und Würgassen. Diese Netzverstärkung erfolgt ohne Neubau, um die Belastungen für Mensch, Natur und Umwelt zu minimieren. Tennet hat hierzu spezialisierte Firmen mit dem Auftrag betraut und ist regelmäßig vor Ort, um die Durchführung der Arbeiten zu überwachen. Die Maßnahmen beginnen mit dem Austausch von Isolatoren und der Umbeseilung, die voraussichtlich Ende März oder Anfang April starten sollen.
Umfang der Sanierungsmaßnahmen
Im ersten Quartal 2025 sind umfangreiche Vorbereitungen geplant, darunter die Einrichtung von Arbeitsflächen und Wegen zu den Masten. Diese werden hauptsächlich aus Stahlplatten oder Aufschotterungen bestehen. Sichtbare Vorbereitungen umfassen Gehölzentnahmen sowie spezielle Schutzmaßnahmen für Brutvögel und Amphibien, die durch Folienzäune gesichert werden. Um die Sicherheit während des Seiltauschs zu gewährleisten, werden zudem Schutzgerüste an überörtlichen Straßen aufgestellt.
Tennet schätzt, dass die Arbeiten an der Höchstspannungsleitung bis zum vierten Quartal 2027 abgeschlossen sein werden. Während dieser Zeit ist das Betreten der Arbeitsflächen am Mast aufgrund strenger Sicherheitsvorschriften strengstens verboten. Tennet bittet die Bevölkerung um Verständnis für mögliche Beeinträchtigungen und bietet verschiedene Kontaktmöglichkeiten an, um Informationen bereitzustellen.
Technische Hintergründe der Höchstspannungsleitung
Höchstspannungsleitungen, wie die von Tennet betriebene, zeichnen sich durch Spannungen von 220 kV und 380 kV aus, die in Deutschland als Höchstspannung gelten. Diese hohen Spannungen minimieren Übertragungsverluste, die bei langen Transportwegen auftreten können. Die typischen Betriebskapazitäten von 380-kV-Hochspannungsleitungen liegen zwischen 5 nF/km und 10 nF/km. In europäischen Verbundnetzen wird jedoch das 1,15-fache der Nennspannung als Sicherheitsmaßnahme genutzt, wodurch die Betriebsspannung bei 380-kV-Systemen bis zu 437 kV betragen kann.
Die Infrastruktur für Höchstspannungsleitungen in Deutschland ist Teil eines umfassenden Netzes, das jährlich aktualisiert wird. Interaktive Karten, bereitgestellt vom VDE, zeigen bestehende, im Bau befindliche sowie geplante Leitungen und bieten Informationen über deren Status, Spannungsebene und den Energieträger der angeschlossenen Kraftwerke.
Die Umsetzung dieser Sanierungsmaßnahmen ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Stromversorgung, die den wachsenden Anforderungen an eine nachhaltige Energieerzeugung gerecht wird. Der Austausch und die Modernisierung der Leitung sind notwendige Schritte, um die Effizienz des Netzes zu steigern und die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.