Am 23. März 2025 wurde im Rahmen einer Presseveranstaltung in Gronau die Verkehrsunfallentwicklung 2024 im Kreis Borken vorgestellt. Dabei zeigte sich ein gemischtes Bild: Obwohl die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle minimal anstieg, sank die Zahl der Verunglückten sowie der Schwerverletzten und Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr. Landrat Dr. Kai Zwicker begrüßte die Medienvertreter an der Unfallstelle eines Vorjahresunfalls und hob hervor, dass solche Statistiken für viele Einzelschicksale stehen.
Verkehrssicherheitsberater Michael Schneider erläuterte die tragischen Folgen eines Unfalls mit zwei leicht verletzten Personen. Ein Schwerpunkt lag auf den Verkehrsunfällen von Rad- und Pedelecfahrenden, die im Kreis Borken einen besonders hohen Anteil an der Mobilität ausmachen. Das Ziel der Behörden ist es, die Zahl der Unfälle unter dieser Gruppe durch präventive Maßnahmen und verstärkte Kontrollen zu verringern.
Statistische Entwicklungen im Überblick
Zu den vorgelegten Zahlen machte Polizeirat Dominik Rezler folgende Angaben: Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg im Jahr 2024 um 1,1 % auf 11.455. Jedoch verringerte sich die Zahl der Verunglückten um 1,9 % auf 1.781. Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer fiel von 18 im Jahr 2023 auf 13 im Jahr 2024, während die Zahl der Schwerverletzten von 263 auf 220 sank. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 44,4 % der Verunglückten mit einem Rad oder Pedelec unterwegs waren. Dies liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt von 25,8 %.
Laut den Daten verunglückten 407 Pedelecfahrende und 374 Radfahrende, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme darstellt. Im Jahr 2023 waren es noch 388 Pedelecfahrende und 359 Radfahrende. Insgesamt verunglückten im Kreis Borken 781 Menschen mit dem Rad oder Pedelec, 34 mehr als im Vorjahr. Dies zeigt deutlich, dass für 2024 dringender Handlungsbedarf besteht.
Einschätzung der Umgebung und zukünftige Maßnahmen
Der Kreis Borken, der geographisch besonders für Radfahrer geeignet ist, gilt als Vorreiter in der Mobilitätswende und wird touristisch als Radfahrgebiet beworben. Die positive Entwicklung des Radverkehrs wird durch die Mobilitätsbefragung 2023 bestätigt, in der 45 % der Befragten angaben, dass sie nahezu täglich ein Fahrrad oder Pedelec nutzen. 32 % aller zurückgelegten Wege im Kreis erfolgen mit dem Rad oder Pedelec.
Allerdings besteht auch eine Herausforderung: Die Sicherheit von Fahrradhelmen hat viele Radfahrer noch nicht erreicht. Die Kreispolizeibehörde hat seit Jahren intensive Aktionen zur Verkehrsunfallprävention durchgeführt. Zu den Maßnahmen gehört ein Informations- und Trainingsprogramm insbesondere für Seniorinnen und Senioren, da ihre Zahl unter den Verunglückten stark steigt. Der Stadt Bocholt verzeichnete die höchste Zahl von 196 Unfällen mit Radfahrern, gefolgt von Borken Stadt mit 92 und Rhede mit 42.
Im Jahr 2023 waren 290 Seniorinnen und Senioren bei Unfällen verletzt, wovon 55,2 % Rad- oder Pedelecfahrende waren. 2024 stieg die Zahl der verletzten Senioren auf 314, wobei 58,3 % Rad- oder Pedelecfahrende ausmachten. Umso wichtiger sind gezielte Maßnahmen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen, um die Unfallzahlen zu senken und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Die umfassenden Daten zur Verkehrsunfallstatistik dienen nicht nur der Analyse, sondern auch als Grundlage für Gesetzgebungen und Maßnahmen in den Bereichen Verkehrserziehung und Straßenbau. Dies ist entscheidend, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und die Unfalldynamik in der Region nachhaltig zu verbessern. Die Situationsanalyse und darauf basierende Strategien stehen in engem Zusammenhang mit dem allgemeinen Ziel, die Verkehrssicherheit bundesweit zu erhöhen, wie auch die Statistik betont.