Am 29. März 2025 wurden die Türen der St.-Anna-Kirche in Davensberg für die Öffentlichkeit geöffnet. An diesem besonderen Tag hielt Dr. Hubertus Erfmann einen aufschlussreichen Vortrag über die Geschichte der Kirche. Dieser fand auf Anfrage des Davensberger Mittagstisches statt, der einmal im Monat im Heimathaus zusammenkommt. Viele interessierte Davensberger nahmen an der Führung im Pfarrheim teil und ließen sich von der Faszination der Kirchgeschichte begeistern.
Die katholische Kirche St. Anna hat eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Sie ist aus einer Burgkapelle entstanden, die um 1250 zusammen mit einer Burg erbaut wurde. Im Jahr 1410 wurde eine weitere Kapelle errichtet, die dem heiligen Silvester geweiht war. Diese Kapelle galt jedoch bereits 1490 als baufällig und musste ersetzt werden. Die Edelherren von Büren, die damals Besitzer der Burg Davensberg waren, beantragten den Bau einer neuen Kirche und erhielten prompt die Genehmigung aus Rom. Papst Innozenz VIII. erfüllte diesen Wunsch mit einer Urkunde, die am 26. August 1490 ausgestellt wurde.
Historische Meilensteine der St. Anna-Kirche
Die St. Anna-Burgkapelle wurde am 13. Januar 1510 von Weihbischof Hinricus Schadehet eingeweiht. Zusammen mit der Kirche wurde auch der Friedhof segreciert und eine Glocke eingeweiht. Bis 1956 blieb die Kapelle eine Filialkirche von Ascheberg, bevor sie zur Rektoratskirche erhoben wurde. Ein markanter Anbau an den spätgotischen Baukörper wurde 1974 realisiert, der die Kirche weiter bereicherte.
Architektonisch präsentiert sich die St.-Anna-Kirche als einschiffiger, zweijochiger Saalbau mit einem charakteristischen Chorabschluss. Sie weist Kreuzgewölbe auf, die dem Innenraum eine besondere Atmosphäre verleihen. Besonders hervorzuheben ist der Gewölbeabschlussstein des Chores, der Anna Selbdritt darstellt, während der westliche Schlussstein das Stifterwappen der Familie von Büren, einen Löwen, abbildet.
Künstlerische Schätze und Ausstattung
Ein weiteres bemerkenswertes Element der Pfarrkirche ist das steinerne Altarretabel, das drei eindrucksvolle Reliefs zeigt: die Anbetung der Heiligen Drei Könige, die Kreuzigung sowie die Grablegung und die Geburt Christi. Diese kunstvollen Werke wurden von Johann Brabender geschaffen, einem virtuosen Bildhauer. Das Retabel aus Baumberger Sandstein wurde von Melchior von Büren d.Ä. als Memorienstein aufgestellt. Besonders der Davensberger Altar gilt als eines der am besten erhaltenen Werke von Brabender und zieht auch kunsthistorisch Interessierte an.
Die St.-Anna-Kirche spiegelt somit nicht nur die religiöse, sondern auch die kulturelle Geschichte der Region wider. Dr. Hubertus Erfmanns Vortrag ermöglichte den Besuchern, tiefer in die Historie einzutauchen und die vielschichtige Bedeutung dieser Kirche zu erkennen. Auch weiterhin wird das historische Erbe der Kirche einen wichtigen Bestandteil der Gemeinschaft in Davensberg darstellen.