Die Situation bei Borussia Dortmund (BVB) ist angespannt: Nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge, darunter die kritische 1:2-Niederlage gegen den FC Bologna in der Champions League, wurde Trainer Nuri Sahin von seinen Aufgaben entbunden. Dies stellt die erste derartige Niederlagenserie seit 25 Jahren für den BVB dar, was die Ernsthaftigkeit der Lage verdeutlicht. Trotz der Trennung nimmt das Problem nicht nur den Trainer, sondern betrifft tiefere strukturelle Schwierigkeiten im Verein, wie Focus berichtet.
Sahin selbst äußerte auf seiner letzten Pressekonferenz, dass der Verein zur Ruhe kommen müsse, um Nebenkriegsschauplätze zu vermeiden. Dennoch wurde die Entscheidung zur Trennung als alternativlos erachtet. Hierbei wird Sahin von vielen als Opfer ungünstiger Umstände betrachtet, unabhängig von seiner Eignung als Trainer. Seine Entlassung ist nur der sichtbare Teil eines viel größeren Problems innerhalb des BVB.
Interne Machtkämpfe
Das Klima im Verein ist von internen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Insbesondere zwischen Sebastian Kehl, dem Sportdirektor, und Sven Mislintat, dem Technischen Direktor, gibt es erhebliche Spannungen. Laut Sky haben Mislintat und Kehl unterschiedliche Ansichten zu Transfers, was die Zusammenarbeit belastet. Mislintat, der im Sommer 2025 trotz interner Skepsis eingestellt wurde, soll sogar Ambitionen auf Kehls Job hegen.
Die Kritik an Kehl nimmt zu, zumal er ein enger Vertrauter von Sahin war und dessen Unterstützung bis zur letzten Sekunde genoss. Die Verlängerung von Kehls Vertrag bis 2027 durch Lars Ricken hat intern für Unverständnis gesorgt. Experten fordern eine klare Entscheidung über die Führungsstruktur, um die Probleme zu lösen.
Veränderungen innerhalb der Führung
Aber nicht nur die sportlichen Führungspersönlichkeiten müssen sich den Herausforderungen stellen: Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, hat angekündigt, im Herbst 2025 zurückzutreten. Dies verändert das Machtgefüge erheblich. Eine weitere Schlüsselfigur, Matthias Sammer, steht als Berater unter Kritik, insbesondere wegen seiner doppelte Rolle als Amazon-Experte, was Fragen zu seiner Einflussnahme auf den Verein aufwirft.
Die Kaderplanung selbst ist ebenfalls betroffen. Wichtige Führungsspieler wie Mats Hummels, Marco Reus und Niclas Füllkrug haben den Verein verlassen, was die Mannschaft zusätzlich schwächt. Emre Can und Julian Brandt wurden in der letzten Partie nicht eingesetzt, was das gestörte Verhältnis zwischen Spielern und Trainer widerspiegelt. Nach der Niederlage stellte sich kein Spieler den Journalisten, was für zusätzliche Unsicherheit sorgt.
Blick in die Zukunft
Die Nachfolgesituation für Sahin bleibt unklar. Während Niko Kovac als möglicher Kandidat für die Nachfolge gehandelt wird, übernimmt interimistisch Tullberg, der U19-Trainer. Der BVB steht vor einer entscheidenden Phase, die vor einem Totalabsturz warnen könnte, weniger als ein Jahr nach dem Erreichen des Champions-League-Finals. Die Kombination aus internen Streitigkeiten, fragwürdigen Personalentscheidungen und einer geschwächten Mannschaft fordert dringend Lösungen, um die Vesorgung der leidenschaftlichen Fans nicht weiter zu enttäuschen.