Die Stadt Dortmund plant eine neue Verordnung, um den Verkauf von Lachgas an Minderjährige zu verbieten. Diese Entscheidung, die am 13. Februar 2025 durch den Rat der Stadt beschlossen werden soll, ist eine Reaktion auf die besorgniserregende Zunahme des Konsums dieser Substanz unter Jugendlichen. Der Oberbürgermeister von Dortmund, Thomas Westphal, betont die Dringlichkeit, um den wachsenden Missbrauch von Lachgas zu verhindern. Lachgas, das in Deutschland legal erhältlich ist, wird häufig von Jugendlichen konsumiert und ist in kleinen Kartuschen verfügbar, die eigentlich für die Herstellung von Sprühsahne gedacht sind.
Der Freizeitkonsum von Lachgas zeigt in Europa einen alarmierenden Aufwärtstrend. In Frankfurt am Main gaben 2022 rund 17% der 15- bis 18-Jährigen an, Lachgas konsumiert zu haben, ein Anstieg um 4% im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn dieser Wert 2023 auf 14% sank, bleibt der Konsum nach wie vor hoch. Die Auswirkungen des Lachgas-Konsums können vielfältig sein: kurzfristige Risiken beinhalten Taubheitsgefühle, Schwindel und Koordinationsprobleme. Langfristiger Gebrauch kann jedoch gravierender sein und Risiken wie Nervenschäden und psychische Abhängigkeit mit sich bringen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Gesundheitliche Bedenken und Maßnahmen in anderen Städten
Ein ähnliches Vorgehen plant auch die Stadt Hamburg, wo ein Verbot des Verkaufs von Lachgas an Kinder und Jugendliche zum 1. Januar eingeführt werden soll. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hebt die gesundheitlichen Gefahren des Lachgas-Missbrauchs hervor, einschließlich neurologischer Schäden, Lähmungen und psychischer Abhängigkeit. Verstöße gegen dieses Verkaufsverbot sollen in Hamburg mit Bußgeldern von bis zu 5.000 Euro geahndet werden.
Zusätzlich wird der Betrieb von Automaten, die Lachgas ohne technischen Schutz für Minderjährige anbieten, ebenfalls untersagt. Schlotzhauer weist darauf hin, dass der Konsum von Lachgas unter Jugendlichen in der Stadt kontinuierlich zunimmt und dass der gesundheitliche Schutz der jungen Generation prioritär behandelt werden muss. Auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant ein generelles Verbot von Lachgas als Rauschmittel, was vor der kommenden Bundestagswahl jedoch vorerst nicht rechtlich umgesetzt werden kann.
Die Risiken des Lachgas-Konsums
Lachgas hat sich in den letzten Jahren als Partydroge einen Namen gemacht, begünstigt durch die sozialen Medien. Es wirkt innerhalb weniger Sekunden und sorgt für Euphorie und Entspannung, kann aber ernsthafte Nebenwirkungen haben. Dazu gehören Benommenheit, Halluzinationen, Schwindel, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsprobleme. Direktes Inhalieren aus Kartuschen kann zu Erfrierungen im Mund oder Rachen sowie zu schweren Lungenverletzungen führen. Gesundheitsexperten warnen, dass die Kombination von Lachgas mit anderen Drogen, einschließlich Cannabis, das Risiko für Gesundheitsprobleme stark erhöht.
In Deutschland ist die Substanz nicht nur als Freizeitdroge bekannt, sondern wird auch medizinisch als Narkosemittel verwendet, insbesondere in der Geburtshilfe. Neurologen berichten jedoch von schweren Nebenwirkungen des Lachgas-Konsums, die teilweise zu bleibenden Schäden führen können. Zudem ist Lachgas als potentes Treibhausgas bekannt, das in der Klimabilanz signifikante Auswirkungen hat – eine vierstündige Anwendung bei einer Geburt hat die gleiche Klimawirkung wie eine Autofahrt über 1500 Kilometer.
Insgesamt wird deutlich, dass die wachsende Verbreitung von Lachgas unter Jugendlichen sowohl gesundheitliche als auch umweltpolitische Herausforderungen darstellt. Die bevorstehenden gesetzlichen Maßnahmen in Dortmund und Hamburg sollen dazu beitragen, diese Probleme einzudämmen.