Die Vorfreude auf die kommende Gartensaison wächst, denn am Sonntag, dem 16. März, startet in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund eine spannende Veranstaltung. Von 14 bis 17 Uhr können Besucher im Studio B die Vielfalt der Tomaten und deren einzigartige Eigenschaften entdecken. Laut Wir in Dortmund stehen zahlreiche Infostände bereit, an denen Saatgut, auch seltene Tomatensorten, zum Mitnehmen bereitgestellt wird.
Besondere Impulsvorträge warten auf die Teilnehmer, die sich mit wichtigen Themen wie Nutzpflanzen und urbanem Gärtnern befassen. Ein Highlight der Veranstaltung ist der Spitzenkoch Mario Kalweit, der seine persönliche „Tomaten-Sammlung“ präsentiert und eine köstliche Tomatenquiche serviert.
Experten aus der Botanikkunst
Zusätzlich werden Hendrik Denkhaus und Stefan Sirigu vom Botanischen Garten Rombergpark Einblicke in die Geschichte und Zukunft von Kulturpflanzen geben. Jens Woelki von „Querbeet“ wird zum Thema gemeinschaftliches Gärtnern referieren. Der Eintritt zu dieser kreativen und informativen Veranstaltung ist frei.
Die Bedeutung der Kulturpflanzenvielfalt kann nicht genug betont werden. In den letzten Jahrzehnten sind viele alte Obst- und Gemüsesorten bedroht oder sogar ausgestorben. Dies ist alarmierend, da die Ernährungssicherheit stark von einer vielfältigen Landwirtschaft abhängt. In der jüngeren Vergangenheit verschwanden beliebte Tomatensorten wie die „Berner Rose“ oder „Green Zebra“ nahezu vollständig aus dem Angebot, was laut landwirtschaft.de auf die Industrialisierung und die Spezialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist.
Weltweit sind laut der FAO 75 % der Kulturpflanzen in den letzten 100 Jahren verschwunden, was in der EU sogar 90 % ausmacht. Aktuell machen lediglich neun Pflanzenarten 75 % der globalen Erntemenge aus. Alte Apfel- und Birnensorten sind heute Raritäten, während moderne Sorten den Markt dominieren.
Initiativen zum Erhalt alter Sorten
Die Initiative zur Erhaltung alter Sorten ist entscheidend, um die genetische Vielfalt zu stärken. Förderung von alten Saatgutsorten erfolgt durch Genbanken und verschiedene Erhaltungsinitiativen. Diese bieten Saatgut bedrohter Kulturpflanzen an und unterstützen Hobbygärtner:innen dabei, alte Sorten im eigenen Garten oder auf dem Balkon anzubauen. Samenfeste Sorten sind dabei besonders wichtig, da sie die Vermehrung durch die Gärtner:innen ermöglichen.
Eine große Bedeutung hat auch die „Rote Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland“, die 2009 eingeführt wurde. Diese Liste schafft einen Überblick über die bedrohten Arten und hat dazu geführt, dass die Politik das Saatgutverkehrsgesetz anpasste. Alte Sorten, die oft geringere Erträge liefern und nicht den Supermarktnormen entsprechen, werden auf diese Weise gefördert.
Wie fryd.app berichtet, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie man aktiv zur Erhaltung alter Sorten beitragen kann. Dazu zählen die Organisation von Saatgut-Tauschbörsen, die Übernahme von Patenschaften sowie der Anbau und die Vermehrung im eigenen Garten. Die Sicherung der Kulturpflanzenvielfalt ist nicht nur für die Umwelt von Belang, sondern auch für zukünftige Generationen, die von einer breiten Palette an Nahrungsmitteln profitieren sollten.