Die Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund, die vom 28. Januar bis zum 2. Februar 2025 in den Westfalenhallen stattfindet, gilt als die größte Jagdmesse Europas und steht seit Jahren in der Kritik. Tierschutzorganisationen, wie ProWildlife, berichten von illegalen Angeboten und der Vermarktung von Abschüssen bedrohter Tierarten wie Elefanten, Nashörnern und Leoparden. Die Situation hat die Dortmunder Ratsfraktion der Grünen veranlasst, die Einführung einer Artenschutz-Gebühr von 10 Euro pro Besucher zu fordern, um den Schutz dieser bedrohten Arten zu unterstützen. Die Einnahmen aus dieser Gebühr sollen in Projekte zum Artenschutz in Afrika fließen.
Aktuell kostet der Eintritt zur Messe 23 Euro, und mit über 80.000 Besuchern pro Jahr könnte die zusätzliche Gebühr mehr als 800.000 Euro für den Artenschutz generieren. Dies wäre laut den Grünen ein geringer Betrag im Vergleich zu den durchschnittlichen Ausgaben von 720 Euro pro Besucher. Katrin Lögering, Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, hebt die Wichtigkeit dieser Gebühr hervor, um das Bewusstsein für die Gefährdung bedrohter Arten zu schärfen. Sie verweist auf ähnliche Modelle, wie den Artenschutz-Euro in Zoos, der bereits erfolgreich zur Unterstützung von Projekten im Tier- und Artenschutz eingesetzt wird.
Ethikkommission und politische Herausforderungen
Die Diskussion um die Jagdmesse wird auch von politischen Herausforderungen begleitet. Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hatte im Wahlkampf 2020 versprochen, eine Ethikkommission zu etablieren, um die Angebote der Messe zu bewerten. Diese Kommission wurde im Herbst 2023 eingesetzt, jedoch wird kritisiert, dass sie bis zum Ende der aktuellen Wahlperiode nicht substantielle Ergebnisse liefern kann. Die Grünen äußern Bedenken, dass dies die Ernsthaftigkeit der Bemühungen um den Artenschutz in Dortmund untergräbt.
Ein weiteres Zeichen der politischen Spannungen ist die Ablehnung eines Antrags durch den Stadtrat, der die Kontrolle von Trophäenjagdangeboten stärken sollte. Diese Entscheidung wird als Signal gedeutet, dass die Belange des Artenschutzes in Dortmund nicht ernst genommen werden, was die Frustration über den Messebetrieb noch verstärkt.
Proteste und Kontroversen
Die Messe war bereits in der Vergangenheit Ziel von Protesten. Kritiker weisen darauf hin, dass Jagdreisen auf bedrohte Arten wie Elefanten und Löwen ein zynisches Angebot darstellen, das den Artenschutz gefährdet. Die Biologin Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife klagt über die grausamen Praktiken der Trophäenjagd und deren negative Auswirkungen auf den Artenschutz. Zudem tauchten in den letzten Jahren Berichte über verbotene Jagdmethoden auf, die auf der Messe beworben werden, was die Kontroversen um die Veranstaltung weiter anheizt.
Die Sprecherin der Westfalenhalle erklärte, dass die Kritik und die Forderung nach der Gebühr bislang nicht direkt an sie herangetragen wurden und die Institution erst durch Online-Beiträge Kenntnis von den Forderungen erlangte. Die Spannungen zwischen Jagdinteressen und dem Schutz bedrohter Arten werden durch die geplante Einführung der Artenschutz-Gebühr sowie die anhaltende Kritik an den Messeangeboten nur weiter angeheizt.