In den letzten Wochen hat sich die Situation bei Borussia Dortmund deutlich zugespitzt. Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer des BVB, sprach kürzlich über die Herausforderungen in der Führungsetage des Vereins. Besonders besorgt ist er über das bestehende Kompetenzgerangel zwischen den Schlüsselpersonen Lars Ricken, Sebastian Kehl und Sven Mislintat, die seit Mai 2022 zusammenarbeiten, jedoch häufig in unterschiedliche Richtungen agieren.
Watzke sieht „Optimierungsbedarf“ in der Zusammenarbeit dieser Führungskräfte und betont, dass die Harmonisierung von großer Bedeutung sei. Man müsse die „ausgeprägten Egos“ der Beteiligten in den Griff bekommen, um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten. Spannungen zwischen Kehl und Mislintat sind dabei besonders auffällig und bestehen seit Monaten. Watzke wird zum Jahresende aus der Geschäftsführung ausscheiden und hat bereits seine Nachfolge geregelt. Lars Ricken könnte als Geschäftsführer vorgeschlagen werden, während Mislintat und Kehl ebenfalls wichtige Rollen spielen sollen.
Die Trainerwechsel und deren Einfluss
Ein weiterer kritischer Punkt in der Diskussion sind die jüngsten Entscheidungen rund um den Trainerposten. Watzke war, ungeachtet seiner bisherigen Rolle, nicht in die Trennung von Nuri Şahin und die Verpflichtung von Niko Kovac involviert. Dies markiert einen signifikanten Wandel: Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wurde ein Trainer nicht von Watzke persönlich vorgestellt. Er äußerte dennoch Vertrauen in die Entscheidung, obwohl er sie nicht selbst getroffen hat.
Trainer Nuri Şahin wurde nach nur etwas mehr als einem halben Jahr entlassen und durch den U19-Coach Mike Tullberg interimistisch ersetzt, bevor Niko Kovac am kommenden Samstag sein Debüt geben wird. Watzke, der in der vergangenen Saison die sportliche Verantwortung an Ricken abgab, sieht die Situation als besorgniserregend an und bestätigt, dass der BVB trotz eines möglichen Verpassens der Champions League nicht in Panik verfallen werde. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Ricken bei der Vorstellung von Kovac personelle Konsequenzen nicht ausschloss.
Der Zustand des Kaders
Beim Blick auf den Kader des BVB bleibt Watzke optimistisch. Er glaubt, dass der Verein mit ein oder zwei gezielten Transfers bald wieder stabil werden kann. Der wertvollste Spieler, Jamie Gittens, hat einen Marktwert von 50 Millionen Euro und wird als eine wichtige Stütze angesehen. Auch ein Trio, darunter Torhüter Gregor Kobel, hat jeweils einen Marktwert von 40 Millionen Euro. Intern gab es zudem Berichte über die Verpflichtung von Diant Ramaj als Vorgriff auf mögliche Abgänge.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen bei Borussia Dortmund, dass die Herausforderungen nicht nur sportlicher Natur sind, sondern auch durch interne Machtkämpfe, wie sie auch bei anderen großen Clubs im deutschen Fußball bekannt sind, geprägt werden. Doch während Watzke den Verein solide zu steuern versucht, bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamiken in der Führung weiterentwickeln und ob es gelingt, eine klare und erfolgreiche Richtung einzuschlagen. Watzke sieht Ricken in der Verantwortung, die Einheit im Team zu fördern, was angesichts der Spannungen zwischen den Führungspersonen eine anspruchsvolle Aufgabe darstellen dürfte.