Am Landgericht Düsseldorf hat die Zeugenbetreuung eine wichtige Rolle eingenommen, als Laura Kirschey, Mitarbeiterin der Sparkasse, ihre Aussage zu einem spektakulären Banküberfall vor der Entscheidung des Gerichts machte. Der Überfall hatte im August 2024 in einer Filiale in Neuss stattgefunden, wo Kirschey während der Tat direkt konfrontiert wurde. Sie berichtete von der bedrohlichen Situation, als der maskierte Täter ein Messer zückte. Dank einer schnellen Entscheidung konnte sie durch einen Hinterausgang fliehen.
Der Angeklagte, 51 Jahre alt, wurde während der Verhandlung mit seinen Verteidigern angesprochen. Er hatte sich laut Berichten WDR in einer verzweifelten Lage befunden. Der Mann, der zuvor als Gastronom und Kurierfahrer gearbeitet hatte, floh nicht mit dem erbeuteten Geld. Stattdessen kam es nach kurzer Zeit zur Festnahme, da er von seinem Vorhaben Abstand nahm und sich widerstandslos ergab. Sein Motiv war eine hochverschuldete Lage, die ihn unter Druck setzte.
Der Prozess und das Urteil
Das Gericht verhängte eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren wegen versuchter und besonders schwerer räuberischer Erpressung, was dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprach. Trotz seiner vorangegangenen Straftaten und der Bedrohung, die er während des Überfalls ausübte, berücksichtigte das Gericht mildernde Umstände. Dazu zählten unter anderem ein frühzeitiges Geständnis und eine glaubwürdige Entschuldigung. Der Gutachter des Gerichts konnte zudem nicht ausschließen, dass der Angeklagte aufgrund von Depressionen zum Tatzeitpunkt vermindert schuldfähig war.
Das Urteil, das unterhalb des möglichen Höchstmaßes lag, ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Ob der Angeklagte Rechtsmittel einlegen wird, bleibt abzuwarten. Die Zeugenbetreuung, unter anderem durch Laura Kirschey, ist ein essenzieller Bestandteil des Verfahrens; ihre Unterstützung reichte von der Begleitung während der Aussage bis zur psychologischen Nachsorge.
Ein Blick auf die Kriminalität in Deutschland
In einem breiteren Kontext spiegelt dieser Fall die ausstehende Diskussion über die Kriminalitätsrate in Deutschland wider. Bundesinnenministerin Nancy Faeser wies darauf hin, dass Deutschland trotz eines Anstiegs der registrierten Straftaten weiterhin eines der sichersten Länder der Welt sei. Im Jahr 2023 wurden laut der RND etwa 5,94 Millionen Straftaten erfasst, was einem Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Der Anstieg bei Gewaltkriminalität, insbesondere im Zusammenhang mit Raub und Körperverletzung, wirft Fragen auf. Faeser verweist auf drei Hauptursachen: die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, zunehmende Armut durch hohe Inflation und die starke Zuwanderung. Der Anteil ausländischer und besonders junger Tatverdächtiger dabei ist bemerkenswert gestiegen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Faktoren die zukünftige Kriminalitätsrate und die Sicherheitswahrnehmung in der Gesellschaft beeinflussen werden.