Am 18. März 2025 wird das neue Buch von Ulrich Peltzer mit dem Titel „Der Ernst des Lebens“ vorgestellt. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Literaturbüro NRW und dem Freundeskreis der Stadtbüchereien e.V. im Stadtfenster der Zentralbibliothek in Düsseldorf statt. Die Moderation übernimmt Michael Serrer vom Literaturbüro NRW.
In seinem neuesten Werk wirft Peltzer einen tiefen Blick auf das Leben des Bruno van Gelderen, der als CFO einer fragwürdigen Investmentgesellschaft die Hauptfigur des Romans verkörpert. Aufgewachsen auf einem Bauernhof am Niederrhein, zieht van Gelderen in den 1990er Jahren nach Berlin. Hier entwickelt sich sein Leben zu einer unentschiedenen Existenz geprägt von Zufällen, Rückschlägen und kriminellen Auseinandersetzungen.
Von der Provinz in die Finanzwelt
Bruno van Gelderen steht symbolisch für einen Antihelden, der in der Finanzwelt versucht, seinen Platz zu finden, ohne klare Ziele oder Ambitionen. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er zunächst durch zweifelhafte Geschäfte, die ihm schließlich eine zwei- bis dreijährige Haftstrafe einbringen. Nach seiner Entlassung erhält er eine Anstellung bei der Investment-Firma „Merkur-Invest“, die von Guram Kobiashvili geleitet wird. Diese Figur, die in dunkle Geschäfte verwickelt ist, sorgt für eine interessante Dynamik im Laufe der Erzählung.
In „Der Ernst des Lebens“ thematisiert Peltzer zentrale Fragen wie den Sinn des Lebens und die Bedeutung von Geld. Die Darstellung ist besonders eindrucksvoll, da Peltzer die innere Stimme van Gelderens für die Leser hörbar macht, während andere Charaktere nur indirekt sprechen. Die Nuancen der Finanzwelt werden dabei umfangreich beleuchtet – Begriffe wie „Underlying“ und „Bond-Stripping“ werden eingeführt, um ein tieferes Verständnis für die komplexen Mechanismen der Branche zu schaffen.
Kritische Reflexion über Finanzen
Die Darstellung der Finanzpsychologie in Peltzers Werk ist besonders bedeutend. Hierbei wird die Naivität der Kunden thematisiert, die oft bereitwillig Risiken ignorieren. Diese Perspektivwechsel sind nicht nur für die literarische Analyse wichtig, sie spiegeln auch aktuelle Reflexionen über finanzielle Unsicherheiten in unserer Gesellschaft wider, wie sie beispielsweise auch Morgan Housel in seinen Schriften thematisiert. Housel betont die Notwendigkeit, Risiken im Finanzbereich einzugehen, jedoch warnt er auch vor extremen Risiken.
Peltzers Roman, mit seinen 301 Seiten, erscheint im Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main, und wird voraussichtlich 2024 veröffentlicht. Durch die Verbindung von Peltzers Erfahrung im Schreiben zusammen mit der Darstellung von Charakteren, die in einer oft unberechenbaren Finanzwelt verkehren, wird der Leser dazu eingeladen, über die eigene Beziehung zu Geld und Lebenssinn nachzudenken.