Rund 2.000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste am Flughafen Düsseldorf warten seit Juli 2024 auf eine entscheidende Lizenzentscheidung des NRW-Verkehrsministeriums. Diese Entscheidung betrifft zentrale Dienstleistungen wie die Be- und Entladung von Flugzeugen, Gepäckabfertigung sowie weitere Aufgaben, die für den reibungslosen Ablauf am Flughafen unerlässlich sind. Unter diesen Mitarbeitern sind über 400 Beschäftigte der Aviapartner Düsseldorf GmbH & Co. KG, die besonders betroffen sind, da das Unternehmen seit zwei Jahren ohne eigene Lizenz als Subunternehmer operiert.
Die Unsicherheit über die berufliche Zukunft dieser Mitarbeiter ist groß. Eine Mahnwache ist für den 11. April 2025 am Emilie-Preyer-Platz in Düsseldorf angesetzt, um auf diese prekäre Lage aufmerksam zu machen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Vergabepraxis am Düsseldorfer Flughafen scharf. Gewerkschaftssekretär Andrej Bill betont, dass die Neuausschreibung der Lizenzen alle sieben Jahre an wechselnde externe Dienstleister soziale Verantwortung vermissen lasse. Dies führe zu einer verstärkten Verunsicherung unter den Beschäftigten und zu psychischen Belastungen.
Kritik an der Lizenzvergabe
Die zuletzt im April 2023 beschlossene Ausweitung von zwei auf drei Lizenzen sorgt zusätzlich für eine Verschärfung der Situation. Bill fordert deshalb langfristige Perspektiven für die Mitarbeiten, um stabile Abfertigungsprozesse zu gewährleisten. Strukturelle Regelungen für Betriebsübergänge bei Lizenz- und Anbieterwechseln seien überfällig und notwendig, um die existenziellen Ängste der Beschäftigten abzubauen.
Parallel dazu ist der Markt der Bodenverkehrsdienste durch EU-Liberalisierung und Deregulierung stark privatisiert. Leistungen müssen alle sieben Jahre neu ausgeschrieben werden, was den Wettbewerb unter den Anbietern verschärft und zu Preisdruck führt. Personalkosten machen bis zu 75% der Gesamtkosten aus, was den Druck auf die Arbeitsbedingungen weiter erhöht.
Herausforderungen für Beschäftigte
Die finanziellen Einbußen für die Beschäftigten sind nicht zu unterschätzen. Seit Jahren sehen sich viele mit Einkommensverlusten von bis zu 30% konfrontiert, trotz steigender Passagierzahlen und wachsenden Gewinnen in der Luftfahrtbranche. Die Beschäftigten kämpfen zudem mit unzureichendem Gesundheitsschutz und einem Fehl an geeigneter Qualifikation. Häufig sind Arbeitsverträge befristet und bieten nur Teilzeitarbeit an, während die Stundenlöhne in vielen Fällen nur knapp über dem Mindestlohn liegen.
Zusätzlich werden an einigen Flughäfen Tarifverträge des öffentlichen Dienstes angeboten, während andere Unternehmen in Haustarifverträgen operieren. Diese Ungleichgewichte führen zu einer prekären Einkommenssituation für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste, die sich in der Vergangenheit bereits in Warnstreiks und mehrtägigen Streiks niedergeschlagen hat.
Ein allgemeingültiger bundesweiter Tarifvertrag für die Branche ist das Ziel von ver.di, um die Rechte und die soziale Absicherung der Mitarbeiter zu stärken und ihre Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Angesichts der gegenwärtigen Situation am Flughafen Düsseldorf ist es wichtiger denn je, diese Forderungen in die Tat umzusetzen und eine Lösung zu finden, die die Sorgen der über 350 Beschäftigten von Aviapartner unabhängig von der Lizenzentscheidung ernst nimmt.
duessel-rhein-wupper.verdi.de berichtet, dass die Zukunft der Bodenverkehrsdienste und der Beschäftigten in Düsseldorf von großer Bedeutung ist, und es bleiben zu hoffen, dass die Mahnwache Gehör findet und der Druck auf die Entscheidungsträger erhöht wird. Für eine gerechte und verantwortungsvolle Behandlung der Beschäftigten ist eine zukunftsfähige Lösung überfällig.
nrw.verdi.de sowie verdi-airport.de zeigen auf, wie wichtig es ist, die strukturellen Probleme der Branche anzugehen, um die Bedingungen für die Mitarbeiter nachhaltig zu verbessern.