Der Straßenkarneval in Deutschland hat in diesem Jahr unter stark erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Am 27. Februar 2025 berichten die Medien von einer spürbaren Verunsicherung unter den Feiernden, insbesondere nachdem islamistische Gruppen in sozialen Netzwerken zu Anschlägen während des Karnevals aufgerufen hatten. Das Bundeskriminalamt (BKA) stuft diese Aufrufe jedoch als „Propagandaveröffentlichungen“ ein. Trotz dieser Einschätzung haben die Sicherheitskräfte umfangreiche Maßnahmen umgesetzt.
In der Kölner Innenstadt, wo traditionell viele Zehntausend Feiernde erwartet werden, sind Polizei und Streifenwagen omnipräsent. Autosperren sind eingerichtet, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. So sind insgesamt 9.900 Polizisten in Nordrhein-Westfalen im Einsatz, was 2.500 Beamten mehr entspricht als an einem typischen Donnerstagsdienst. Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns und der Innenminister Herbert Reul appellieren an die Menschen, sich nicht von Terroristen einschüchtern zu lassen.
Sicherheitsvorkehrungen und Fehlende Teilnehmer
Trotz der intensiven Sicherheitsvorkehrungen war in Köln „erkennbar weniger los als in den Vorjahren“. Dies könnte sowohl auf die Anschlagsdrohungen als auch auf die bereits stattgefundenen Feiern während der langen Karnevalssession zurückzuführen sein. Die traditionelle Karnevalssession läuft in Nordrhein-Westfalen vom 11. November bis Aschermittwoch.
Für den Rosenmontag sind in verschiedenen Städten Deutschlands besondere Veranstaltungen geplant. In Marburg beispielsweise fällt der traditionelle Wagenumzug aus, stattdessen wird ein Karnevalsfest in der Stadthalle gefeiert. Diese Entscheidung resultiert aus den gestiegenen Sicherheitsanforderungen nach den tödlichen Anschlägen in jüngerer Vergangenheit, die die Gefahrenlage weiter verschärft haben. Der Bund Deutscher Karneval mit seinen 5300 Vereinen und 2,6 Millionen Mitgliedern hat die Sicherheitsorganisation für die 3500 zu erwartenden Umzüge bis Aschermittwoch in den Fokus gerückt.
Einige Faschingsvereine haben kreative Lösungen gefunden oder Veranstaltungen abgesagt, wie etwa in Heidenheim, wo 12 von 14 Vereinen aufgeben mussten. Psychologe Stephan Grünewald betont die gesellschaftliche Bedeutung des Karnevals in Zeiten spürbarer Spaltungen und hebt die verbindenden Kräfte hervor, die solche Feierlichkeiten mit sich bringen. In Düsseldorf wurden große Feiern veranstaltet, bei denen die „Möhnen“ das Rathaus stürmten, und ebenfalls wird hier das 200-jährige Jubiläum des Düsseldorfer Carnevals gefeiert.
Öffentliche Sicherheitsinitiativen
In Anbetracht der hohen Besucherzahlen bei Großveranstaltungen sind Sicherheitsfragen besonders wichtig. Öffentlichkeitswirksame Kampagnen zielen darauf ab, Sicherheitsmaßnahmen zu kommunizieren und die Bevölkerung über die Möglichkeiten der sichereren Teilnahme an Karnevalsveranstaltungen zu informieren. Das Hessische Ministerium des Innern hat ein Sonderförderprogramm für Sicherheitselemente im öffentlichen Raum ins Leben gerufen, welches zusätzliche Sicherheitsangebote schaffen soll.
Die Herausforderungen, die mit diesen großen Festen verbunden sind, werden auch in den Städten zunehmend spürbar. An den Sicherheitskonzepten in beispielsweise Mainz ist bereits ersichtlich, dass die Behörden neue Strategien entwickeln müssen, um sowohl die Sicherheit zu gewährleisten als auch den Feiernden ein unbeschwertes Fest zu ermöglichen.
Für die kommenden Tage bleibt zu hoffen, dass die Karnevalsfestlichkeiten in einem positiven und sicheren Rahmen stattfinden können, trotz der anhaltenden Bedrohungen und hohen Sicherheitsvorkehrungen. Der Wille zu feiern und zusammenzukommen bleibt stark, auch wenn die Umstände herausfordernd sind.
Die aktuellen Geschehnisse und die Reaktionen der Feiernden sind ein Spiegelbild gesellschaftlicher Empfindungen und herausfordernder Rahmenbedingungen in der heutigen Zeit, in der das Feiern nicht nur ein Vergnügen, sondern auch ein Akt der Solidarität und des Widerstands gegen Angst darstellt.