Im Sport-Paradies Gelsenkirchen fand gestern eine eindrucksvolle Typisierungsaktion für einen siebenjährigen Jungen namens Giuseppe Mancuso statt, der an Blutkrebs leidet. Laut der WAZ kamen fast 2500 Menschen zusammen, um sich als Stammzellspender zu registrieren. Der Andrang war überwältigend: Bereits eine Stunde nach Beginn der Aktion um 12 Uhr hatten sich 500 Interessierte eingefunden.
Die Eltern von Giuseppe, Salvatore und Melanie Mancuso, zeigten sich tief berührt von diesem unerwarteten Zuspruch. Unterstützt durch Freunde und Bekannte, hatten sie eine WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, die auf mittlerweile 130 Personen angewachsen ist. Helfer boten während der Veranstaltung köstliche Waffeln, Kaffee und Kuchen an, um die Freiwilligen zu stärken. In der Höhe könnte die Aktion bis zu 2000 Teststäbchen zur Typisierung gesammelt haben, mit der Hoffnung, 3-5 potenzielle Spender zu finden.
Typisierung und Stammzellenspende
Die Typisierung, die von 30 Mitarbeitern der Knochenmarkspenderzentrale des Universitätsklinikums Düsseldorf durchgeführt wurde, umfasst das Ausfüllen eines Fragebogens zu Vorerkrankungen sowie einen Abstrich von der Mundschleimhaut. Die Bedeutung dieser Maßnahmen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In Deutschland sind mittlerweile vier Millionen Menschen als potenzielle Knochenmarkspender registriert. Die HLA-Merkmale werden zentral gespeichert und weltweit zur Verfügung gestellt, was die Chancen erhöht, einen passenden Spender zu finden.
Die Möglichkeit der Stammzellspende kann Menschen ab 18 Jahren in Betracht ziehen, während die Typisierung bereits ab 16 Jahren möglich ist. Bei der Spende kann zwischen zwei Methoden unterschieden werden: der Entnahme von Stammzellen aus dem Knochenmark oder der peripheren Stammzellernte aus dem Blut. Die Wahl der Methode hängt von den medizinischen Anforderungen des Patienten ab, wie Alter und Dringlichkeit der Spende, so die Stefan Morsch Stiftung.
Methoden der Stammzellspende
Bei der Entnahme von Stammzellen aus dem Knochenmark erfolgt dies unter Vollnarkose und dauert etwa 60 Minuten. Spender bleiben in der Regel drei Tage im Krankenhaus, da ein stationärer Aufenthalt notwendig ist. Das produzierte Knochenmark regeneriert sich innerhalb von zwei bis vier Wochen vollständig. Alternativ kann die Stammzellenernte auch ambulant durch Apherese geschehen, bei der Stammzellen direkt aus dem Blut entnommen werden. Diese Methode ist weniger invasiv und erfordert keinen stationären Aufenthalt.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont die Notwendigkeit einer Voruntersuchung im Entnahmezentrum ein bis zwei Wochen vor der Spende. Diese Voruntersuchung und die Entnahme selbst werden häufig von den Krankenkassen des Empfängers finanziert, einschließlich der Kosten für die Registrierung und Typisierung. Diese finanziellen Aspekte können ein wesentlicher Anreiz für viele Menschen sein, sich als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung zu stellen.
Die große Resonanz auf die Aktion in Gelsenkirchen zeigt, wie wichtig und notwendig solche Initiativen sind, um das Bewusstsein für Blutkrebs und die potenziellen Lösungen zu schärfen. Giuseppe und seine Familie können auf die Unterstützung einer ganzen Gemeinschaft zählen, die bereit ist, Hoffnung zu schenken und Lebensrettung zu ermöglichen.