Mit einem Betreiberwechsel zum 30. Juni 2025 wird die Rettungswache Vreden ab diesem Datum unter der Trägerschaft der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) stehen. Diese Entscheidung traf der Kreisausschuss des Kreises Borken am 13. März 2025 und übergibt die Verantwortung von dem bisherigen Betreiber, dem DRK-Kreisverband Borken. Der Betreiberwechsel erfolgt im Rahmen eines standardmäßigen Ausschreibungsverfahrens, da der Vertrag mit dem DRK ausläuft.
Laut einer Pressemitteilung des Kreises Borken hat dieser Wechsel keinerlei Auswirkungen auf den Leistungsumfang oder den Standort der Rettungswache. Die Johanniter, als gemeinnützige Organisation, bringen langjährige Erfahrung im Rettungsdienst mit. Damit können die Bürgerinnen und Bürger von Vreden auf ein gewohnt hohes Niveau der rettungsdienstlichen Versorgung vertrauen, wie auch die Gewerkschaft Verdi in Anbetracht der Situation feststellt.
Qualitätsbedenken bei Anbieterwechseln
Doch nicht alle Stimmen sind positiv. Experten warnen vor möglichen negativen Auswirkungen, die die häufigen Anbieterwechsel auf die Qualität der rettungsdienstlichen Versorgung haben könnten. In Düsseldorf gab es Bestrebungen, private Rettungsdienste zu etablieren, die auf Kritik stießen. Verdi äußert Bedenken, dass private Anbieter gewinnorientiert arbeiten und somit die Qualität der Notfallversorgung beeinflussen könnten.
Um diese Thematik zu beleuchten, fordert die Johanniter-Unfall-Hilfe umfassende Reformen im Bereich der Notfallversorgung. Ein Gesetzesentwurf zur Reform, der am 7. Juni 2024 an die JUH übersandt wurde, beinhaltet wichtige Regelungen, doch gibt es auch kritische Stimmen. Thomas Mähnert, Mitglied im Bundesvorstand der JUH, betont die Notwendigkeit einer nachhaltigen Planung dieser Reform und die Kopplung der Bedarfsplanung im Rettungsdienst an die Krankenhausplanung.
Herausforderungen im Rettungsdienst
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat ebenfalls eine umfassende Reform des Rettungsdienstes gefordert. In einem Positionspapier, welches am 17. Januar 2025 veröffentlicht wurde, werden zentrale Herausforderungen wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel angesprochen. Vorschläge zur Verbesserung der Effizienz und Wirksamkeit des Rettungsdienstes umfassen eine klare Einsatzindikationen und die Reduktion von Fehleinsätzen.
Darüber hinaus zielt das DIVI-Papier darauf ab, die Weiterentwicklung von Notfallsanitäter:innen voranzutreiben und deren Aufgaben ohne ärztliche Anwesenheit zu erweitern. Diese Endeckungen und Forderungen zeichnen ein Bild von einem Rettungsdienst, der sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren und mit modernen Methoden und Technologien arbeiten muss.
Insgesamt wird die Reform der Notfallversorgung nicht nur für Vreden, sondern für ganz Deutschland eine entscheidende Herausforderung darstellen. Die neue Führung der Rettungswache durch die Johanniter könnte dabei ein Schritt in die richtige Richtung sein, auch wenn die Verbindung und Kontinuität der Dienstleistungen für alle Bürger von größter Bedeutung bleiben werden.