Die Einzelhandelskette Kodi sieht sich einem dramatischen Rückgang gegenüber und schließt 80 ihrer Filialen. Diese Entscheidung wurde am 19. April 2025 bekannt gegeben und ist eine direkte Folge der Insolvenzanmeldung des Unternehmens, die bereits am 1. März 2025 erfolgte. Laut Merkur bedeutet die Schließung der 80 Standorte, dass etwa 480 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren werden, zusätzlich zu 40 weiteren Kündigungen in der Unternehmenszentrale.
Kodi, gegründet 1981 und mit Sitz in Oberhausen, bietet ein breites Spektrum an Produkten an, konnte jedoch in den letzten Jahren nur einen Jahresumsatz von 130 Millionen Euro erzielen. Trotz des bestehenden Drucks auf den stationären Handel, der Prognosen zufolge in diesem Jahr um 4.500 Geschäfte auf etwa 300.000 sinken wird, sehen sich auch andere Unternehmen der Branche ähnlichen Herausforderungen gegenüber.
Investor bringt Hoffnung
Um der finanziellen Krise zu begegnen, hat Kodi eine Vereinbarung mit einem Investor getroffen, der 150 der insgesamt 230 Filialen übernehmen wird. Während diese Übernahme Licht am Ende des Tunnels bietet, laufen bereits Verhandlungen mit anderen Investoren für die Filialen, die nicht übernommen werden. Auf der Unternehmenswebsite hat Kodi eine Liste der geschlossenen Standorte veröffentlicht, und in den betroffenen Filialen läuft ein Sonderverkauf, um Kunden mit Preisnachlässen zu locken. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass Ware in diesen Shops vom Umtausch ausgeschlossen ist.
Die schwierige Lage von Kodi ist auch das Resultat eines übergreifenden Trends im deutschen Einzelhandel. Laut einer umfangreichen Studie, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer durchgeführt wurde, sieht sich der Einzelhandel in Deutschland beispiellosen Herausforderungen gegenüber. Faktoren wie Nachwirkungen der Pandemie, geopolitische Spannungen und ein rascher technologischer Wandel fordern das Bestehen vieler Unternehmen heraus. Diese Informationen stammen aus der Studie „Der deutsche Einzelhandel 2024“, die unter ibi.de kostenfrei erhältlich ist.
Strukturelle Probleme verschärfen die Krise
Darüber hinaus leiden viele Einzelhändler unter strukturellen Problemen, wie etwa dem wachsenden Fachkräftemangel und einer zunehmend komplexen Regulierungslandschaft. Auch in diesen Bereichen sind die Herausforderungen vielschichtig. Wichtige Themen, die die Branche bewegen, sind Nachhaltigkeit, IT-Sicherheit und der Umgang mit steigender Kriminalität, die die Geschäftstätigkeiten zunehmend gefährden.
Die Schließung der Kodi-Filialen ist ein eindrückliches Beispiel für die Schwierigkeiten, mit denen der Einzelhandel in Deutschland konfrontiert ist. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Maßnahmen zur Sicherung der verbleibenden Standorte greifen und die Kette eine neue Perspektive findet.