Am 13. April 2025 versammelten sich zahlreiche Menschen in Nordrhein-Westfalen, um an den traditionell jährlichen Ostermärschen gegen Aufrüstung und Atomwaffen teilzunehmen. Diese Demonstrationen trugen das Symbol der Friedenstaube, das auf Fahnen, Luftballons und T-Shirts zu sehen war. Die größte Aktion bildete der Ostermarsch Rhein-Ruhr, der von Duisburg nach Dortmund führte und als das bedeutendste Ereignis dieser Art in der Region gilt.
Insgesamt planten mehr als ein Dutzend Städte in Nordrhein-Westfalen Ostermärsche, wobei die meisten Veranstaltungen am Karsamstag stattfanden. Zu den beteiligten Städten gehörten Wuppertal, Hamm, Münster, Bonn, Bielefeld und Köln. Ein zentrales Anliegen der Protestierenden war es, Friedensinitiativen für den Nahen Osten und die Ukraine zu unterstützen sowie eine klare Ablehnung von Aufrüstung und Atomwaffen zu formulieren. Die geplante Stationierung von Mittelstreckenwaffen war ebenfalls ein heiß diskutiertes Thema während der Märsche.
Tradition und Entwicklung der Ostermärsche
Die ersten Ostermärsche in Deutschland fanden bereits am Karfreitag, den 15. April 1960, statt. Diese Proteste entsprangen einem Widerstand gegen Atomwaffen im Kontext des Kalten Krieges. Initiiert wurde der erste Ostermarsch von dem Politikwissenschaftler Andreas Buro, der auch an dem Marsch in Braunschweig teilnahm. Die Proteste weiteten sich schnell und wurden zu einer wichtigen Plattform für politisches Engagement, besonders als die Bewegung sich in den frühen 1960er-Jahren mehr und mehr mit dem Thema Frieden und internationaler Abrüstung beschäftigte. 1963 nannte man sich in „Kampagne für Abrüstung“ um, was den Fokus auf umfassendere Friedens- und Abrüstungsthemen legte.
Die Ostermarschbewegung hat sich über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt. In der Spitze der Bewegung, 1968, nahmen bis zu 300.000 Menschen an den Demonstrationen in Westdeutschland teil. In den 1980er-Jahren erlebten die Ostermärsche eine Wiederbelebung, als 1983 etwa 700.000 Teilnehmer an verschiedenen Protestaktionen gegen die Neutronenbombe und den NATO-Doppelbeschluss mobilisiert wurden. Bis zum Ende des Kalten Krieges sank jedoch das Interesse an den Ostermärschen, bevor sie in Krisenjahren wie 1991 und 2003 erneut an Bedeutung gewannen.
Aktuelle Proteste und Themen
Im Jahr 2022 wurden Ostermärsche besonders relevant in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, was auch die Themen des Jahres 2023 prägte. Die Demonstrationen fanden wieder ungehindert statt, und für 2024 stehen die Themen Ukraine-Krieg und Gaza-Krieg im Mittelpunkt. Aktuelle Aktionen tragen Titel wie „Friedensfähig statt kriegstüchtig!“, was die Dringlichkeit und die Ziele der Teilnehmer unterstreicht.
Zusätzlich fand auch eine traditionelle Demonstration gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau am Karfreitag statt. In Gütersloh wurde für die friedliche Nutzung eines ehemaligen Militärflughafens demonstriert, während in Krefeld am Ostermontag eine Fahrradtour mit mehreren Stationen geplant wurde, darunter auch am Ausländeramt und am ehemaligen Kreiswehrersatzamt.
Die Ostermärsche sind ein bedeutendes politisches Ereignis, das nicht nur die deutsche Friedensbewegung prägt, sondern auch internationale Themen und Anliegen aufgreift. Der kontinuierliche Einsatz für Frieden und Abrüstung spiegelt sich in der lebendigen Tradition dieser Märsche wider, die mittlerweile seit über einem halben Jahrhundert ihren Platz in der politischen Landschaft Deutschlands behaupten.