Polizei und Ermittlungsbehörden in Nordrhein-Westfalen nehmen sich einem Cold Case aus dem Jahr 2005 an, der bis heute ungelöst bleibt. Die Fahndung nach einem mutmaßlichen Täter, der einen 23-jährigen Oberhausener mit einem Messer angegriffen hat, wird nun mit einer umfassenden Öffentlichkeitsaktion unterstützt. Dies geschieht unter anderem durch die Präsentation des Fahndungsfotos auf digitalen Werbetafeln sowie in sozialen Netzwerken. Die örtlichen Verkehrsbetriebe sind ebenfalls involviert, indem sie das Bild auf ihren Anzeigetafeln ausstrahlen, um die Bevölkerung aufmerksam zu machen. Dies berichtet wa.de.
Der Vorfall ereignete sich im April 2005, als das Opfer vor seiner Wohnung attackiert wurde. Der Angreifer stellte in diesem Moment die Frage: „Bist du Dennis?“ bevor er mit dem Messer auf den 23-Jährigen losging. Trotz schwerer Verletzungen gelang es dem Mann, sich in seine Wohnung zurückzuziehen und die Tür zu verriegeln. Die Freundin des Opfers alarmierte umgehend Polizei und Rettungsdienst, sodass der Verletzte gerettet werden konnte. Obwohl die Mordkommission erste Ermittlungen durchführte, blieben diese ergebnislos. Auch als das Opfer einige Jahre später einen Mann in einem Einkaufszentrum erkannte und ihn als den Angreifer identifizierte, konnte der Falle nicht weiter verfolgt werden. Die Fahndung endetet damals ohne Erfolg, wie wdr.de in einem aktuellen Bericht zusammenfasst.
Öffentlichkeitsfahndung und digitale Unterstützung
Ungeachtet der langen Zeitspanne hofft die Ermittlungsgruppe Cold Cases des Polizeipräsidiums Essen, den Täter nun endlich zu fassen. Die Fahndungsaktion erstreckt sich über eine Woche und sieht vor, das Fahndungsbild nicht nur digital sondern auch auf traditionellen Fahndungsplakaten auszugeben. Das Bild des mutmaßlichen Täters wurde vom Landeskriminalamt digital nachbearbeitet, um die Erkennbarkeit zu verbessern. Kriminalhauptkommissar Dustin Wisnewski äußerte den Wunsch, dass Bürger Hinweise liefern könnten, um schließlich Klarheit in diesen alten Fall zu bringen. land.nrw hebt zudem hervor, dass aus einer breite Palette an Erfahrungen von pensionierten Ermittlern geschöpft wird, um Cold Cases zu lösen.
Das Projekt zur Aufklärung von Cold Cases hat seit seiner Einführung im November 2021 bereits Erfolge erzielt. Von den 1.143 examined Cold Cases seit 1970 zeichnet es sich aus, dass in 403 Fällen vielversprechende Ansätze zur Täteridentifizierung bestehen. Die analoge und digitale Unterstützung der Fahndungsmaßnahme könnte entscheidend zur Aufklärung des Oberhausener Falls beitragen, in dem es bis zum heutigen Stand an konkreten Hinweisen mangelt.
Zusammenhalt der Ermittlungsbehörden
Die Initiative zur Wiederaufnahme von Cold Cases und die Zusammenarbeit von ehemaligen Polizisten unterstreicht das Bestreben, auch lange zurückliegende Fälle mit modernen ermittlungstechnischen Mitteln aufzuklären. Minister Herbert Reul hatte die zweite Phase dieses Projekts angekündigt, welche dem Ziel dient, wertvolles Know-how und neue Möglichkeiten in die Ermittlungsarbeit zu integrieren. Diese Form der länderübergreifenden Zusammenarbeit, gepaart mit dem Engagement der örtlichen Gemeinschaft, könnte nicht nur zur Lösung des aktuellen Falls führen, sondern auch viele weitere ungeklärte Verbrechen aufklären.
Die Polizei ruft alle Bürger auf, sich zu beteiligen. Hinweise können telefonisch oder per E-Mail an die Polizei Essen gegeben werden. Nur durch gemeinsame Anstrengungen ist es möglich, Gerechtigkeit für vergangene Taten zu erlangen und den Opfern die Antworten zu geben, die sie verdient haben.