Die Luftqualität im Rhein-Main-Gebiet, insbesondere in Frankfurt und Wiesbaden, weist alarmierende Werte auf. Laut einem Bericht von hessenschau ist die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in diesen Städten besonders hoch. Die Gesundheit ist dadurch gefährdet, was durch den Einfluss von Verkehr, Heizungen und Industrie begünstigt wird.
In einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werden die gesundheitlichen Risiken in Deutschland deutlich: Fast überall sind die Belastungen durch Feinstaub und Stickstoffdioxid gesundheitsschädlich, und in nahezu 99% der Messstationen werden die Grenzwertempfehlungen der WHO für Feinstaub überschritten, der bei 5 µg/m³ liegen sollte. Bei Stickstoffdioxid wird der gesundheitsschädliche Wert von 10 µg/m³ an etwa drei Vierteln der Messstationen überschritten.
Regionale Belastung und Risiken
Besonders besorgniserregend ist die Situation in Frankfurt und Wiesbaden, die die höchsten Werte in Hessen aufweisen. In Frankfurt sterben schätzungsweise 77 von 100.000 Einwohnern vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung, während in Wiesbaden 69 vorzeitige Todesfälle verzeichnet werden. Diese Schätzungen sind umstritten, da Luftverschmutzung oft nicht als direkte Todesursache angegeben wird.
Die gesundheitlichen Folgen sind gravierend. Atemwegserkrankungen, Herzprobleme und eine geringere Lebenserwartung sind die häufigsten Auswirkungen. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen.
Verbesserungen und Maßnahmen
Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen. Frankfurt hat die Stickstoffdioxidbelastung an der Messstation Friedberger Landstraße von 41,7 µg/m² im Jahr 2019 auf 25,8 µg/m² im Jahr 2023 gesenkt. Auch Wiesbaden berichtet von einer Reduktion der Stickstoffdioxid-Belastung von 53 µg/m² im Jahr 2015 auf 26 µg/m² im Jahr 2024. Frankfurt setzt auf einen „Luftreinhalteplan“, der unter anderem Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge vorsieht.
In Wiesbaden werden weitere Maßnahmen geplant, um die Luftqualität zu verbessern. Dazu gehören der Ausbau des Radwegenetzes, die Anschaffung zusätzlicher Elektrobusse und Geschwindigkeitsreduzierungen in der Stadt.
Politische Reaktionen und Forderungen
Die DUH fordert indes strengere Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung und die vorzeitige Umsetzung neuer EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe bis zum Jahr 2028 sowie die Umsetzung strengerer WHO-Richtlinien bis 2035. Angesichts der geplanten Enthaltung der Bundesregierung bei den Verhandlungen zur EU-Luftqualitätsrichtlinie kritisiert die DUH diesen Ansatz scharf.
Die Problematik der Luftverschmutzung und deren gesundheitlichen Folgen betrifft nicht nur Hessen, sondern ist ein flächendeckendes Problem in Deutschland. In Städten wie München und Essen werden weiterhin Grenzwerte überschritten, was die Dringlichkeit der Maßnahmen verdeutlicht. Nach Schätzungen könnten die Einhaltung der WHO-Empfehlungen jährlich bis zu 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub und 10.000 durch Stickstoffdioxid in Deutschland vermeiden.
Die Zeit für wirksame und entschlossene Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung drängt. In diesem Sinne fordert die DUH die Bundesregierung zum Handeln auf, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.