Am vergangenen Wochenende wurde ein bedeutender Schritt in der Regionalgeschichte von Euskirchen vollzogen: Der erste Verein für queere Menschen, „Queer Euskirchen“, wurde offiziell gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, als Anlaufpunkt für queere Menschen zu fungieren und ihre Interessen durch verschiedene Aktivitäten zu vertreten. Die Gründung, die ein wichtiges Signal für die lokale LGBTQIA+ Gemeinschaft darstellt, wird unter anderem durch die Unterstützung der kölschen Band Colör, die eine Hymne für den Verein aufnahm, begünstigt.
„Queer Euskirchen“ plant eine Reihe von Veranstaltungen, darunter die queeren U25-Begegnungstage und die Teilnahme am Euskirchener Christopher Street Day (CSD). Besonders hervorzuheben ist auch die geplante Teilnahme an einer Demo zur Bundestagswahl am 15. Februar auf dem Klosterplatz. Der Verein möchte damit zur Wahl demokratischer Parteien aufrufen, um die Sichtbarkeit queerer Themen zu erhöhen.
Pride-Umzug zum IDAHOBIT
Ein ganz besonderes Highlight wird der erste Pride-Umzug in Euskirchen am 17. Mai 2024 sein, parallel zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT). Die Initiative hierzu kam von dem queeren Stammtisch Euskirchen, und die Idee fand ihren Ursprung bereits während eines Aktionstags am 17. Mai 2023. Dieses bedeutende Ereignis wird unter dem Motto „Zusammenrücken statt Rechtsruck – nie wieder ist jetzt“ stehen. Der Landrat Markus Ramers sowie Bürgermeister Sacha Reichelt übernehmen die Schirmherrschaft.
Der IDAHOBIT wird um 12 Uhr auf dem Klosterplatz beginnen, wo zahlreiche Institutionen, Organisationen und Parteien vor Ort informieren. Um 15 Uhr startet der CSD-Umzug durch die Innenstadt, an dem bereits mehr als 20 Gruppen teilgenommen haben. Nach dem Umzug wird das Bühnenprogramm fortgesetzt, mit Auftritten lokaler Künstler wie „Lautstärke“ und Stephan Brings. Unterstützung finden die Organisatoren auch von Einzelhändlern, die den Aktionstag mit Produkten in Regenbogenfarben unterstützen.
Ein Blick auf die Entwicklungen der LGBTQIA+ Bewegung
Die Gründung von „Queer Euskirchen“ und die geplanten Veranstaltungen spiegeln die kontinuierliche Entwicklung der LGBTQIA+ Bewegung wider. Die Wurzeln der Bewegung reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, mit Organisationen wie der „Mattachine Society“ und den „Daughters of Bilitis“. Ein entscheidender Wendepunkt war die Stonewall-Rebellion am 28. Juni 1969 in New York, die zur Gründung wichtiger Aktivistengruppen führte und den Weg für bedeutende rechtliche Fortschritte ebnete, wie etwa die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA im Jahr 2015.
Obwohl erhebliche Fortschritte erzielt wurden, bleibt der Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt, insbesondere gegen Transgender-Personen, weiterhin eine Herausforderung. Globale Unterschiede in den Fortschritten der LGBTQIA+ Rechte verdeutlichen die Notwendigkeit lokaler Bewegungen, die durch internationale Organisationen wie ILGA unterstützt werden. Diese globalen Netzwerke sind entscheidend für den Austausch von Ideen und Strategien zur Bekämpfung von Ungerechtigkeiten.
Die Gründung von „Queer Euskirchen“ sowie die bevorstehenden Veranstaltungen stehen nicht nur für die Stärkung der lokalen queeren Gemeinschaft, sondern auch für den anhaltenden Kampf um Gleichstellung und Akzeptanz in der Gesellschaft. Euskirchen wird somit nicht nur bunter, sondern auch ein wichtiges Zentrum des queeren Lebens in der Region.