Berufsfeuerwehren in Deutschland berichten vermehrt von gewalttätigen Übergriffen während ihrer Einsätze. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gaben 75,1 Prozent der Befragten an, in den letzten zwei Jahren beleidigt, bedroht oder sogar körperlich angegriffen worden zu sein. Dieses alarmierende Ergebnis wurde im Rahmen einer umfassenden Untersuchung zum Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ ermittelt.
Besonders betroffen sind die Berufsfeuerwehren, die im Vergleich zu freiwilligen Feuerwehren größere Gewalterfahrungen machen. Über 90 Prozent der Haupt- und Ehrenamtlichen berichteten von beleidigenden Kommentaren und Beschimpfungen. 32,6 Prozent der Berufsfeuerwehrleute gaben an, tätlichen Angriffen ausgesetzt gewesen zu sein, während dieser Anteil bei freiwilligen Feuerwehrkräften bei 14,1 Prozent liegt. Zudem wurden 7,2 Prozent der Berufsfeuerwehrangehörigen in den letzten zwei Jahren mit einer Waffe bedroht.
Alarming Trends und Forderungen
Die Umfrage zeigt, dass auch bei den freiwilligen Feuerwehren 43,8 Prozent der Befragten von schlechten Erfahrungen berichteten. Karl-Heinz Banse, Präsident des DFV, bezeichnete die Situation als „unhaltbar“ und forderte von der Polizei und Justiz eine effektive Verfolgung der Gewaltdelikte, insbesondere in städtischen Gebieten. Banse sprach sich zudem für vereinfachte Anzeigeverfahren und spezielle Anwaltschaften aus, um den Betroffenen zu helfen.
Über die Hälfte der Befragten meldeten den schlimmsten Vorfall nicht bei der zuständigen Ordnungsbehörde, da sie wenig Aussicht auf Erfolg sahen. Diese Daten spiegeln sich auch in einer umfassenderen Untersuchung wider, die zeigt, dass mehr als 50 Prozent der freiwilligen Feuerwehrkräfte in den letzten zwei Jahren angegriffen wurden. Ein zentrales Anliegen bleibt die Notwendigkeit für Gewaltprävention und die Schaffung eines gewaltfreien gesellschaftlichen Klimas.
Die Ergebnisse dieser Umfragen werfe ein Schlaglicht auf die wachsende Problematik von Gewalt gegen Einsatzkräfte. Betroffene erleben häufig Angriffe im Straßenverkehr und im Rettungsdienst, während alkohol- und drogenbedingte Einflüsse bei den Übergriffen eine Rolle spielen. Die Umfrage wurde online durch das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV durchgeführt und umfasste die Befragung von über 7.500 Feuerwehrangehörigen.
Weitere Informationen zu den Umfrageergebnissen und den laufenden Bemühungen zur Gewaltprävention sind auf den Webseiten des DFV und der DGUV verfügbar. Dr. Stefan Hussy von der DGUV betont, dass solche Übergriffe inakzeptabel sind, und beide Verbände planen, sich weiterhin intensiv mit dem Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte zu befassen.