Ein Großaufgebot von Justiz, Polizei und Bezirken hat heute in Berlin mehrere Durchsuchungen durchgeführt, die sich gegen illegal aufgestellte Spielautomaten und die damit verbundene organisierte Kriminalität richten. Über 400 Polizistinnen und Polizisten sowie weitere Beschäftigte von Ordnungsämtern und Amtsanwälten der Staatsanwaltschaft sind im Einsatz. Insgesamt wurden rund 80 Orte, darunter Spätis, Imbissstuben, Shisha-Bars und Cafés, durchsucht, um gegen den illegalen Glücksspielbetrieb vorzugehen. Ziel dieser großangelegten Aktion ist es, illegale Automaten zu beschlagnahmen und deren Betreiber zur Rechenschaft zu ziehen, wie radioeuskirchen.de berichtet.
Die Polizei und die Ordnungsämter beobachten seit längerem, dass viele dieser Läden in allen Berliner Bezirken systematisch illegale Spielautomaten betreiben. Es wird vermutet, dass die Gewinne dieser Automaten an Bande der organisierten Kriminalität abgeführt werden. Die Ermittler prüfen den Verdacht, dass hunderte von Geräten durch ein Unternehmen aufgestellt wurden. Diese großangelegte Razzia ist Teil eines neuen, härteren Vorgehens gegen organisierte Kriminalität, das von Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) initiiert wurde. „Organisierte Kriminalität beginnt nicht nur bei Drogen- und Waffenhandel, sondern auch beim illegalen Glücksspiel“, erklärte Badenberg.
Kooperation zwischen Behörden wird gestärkt
Ein wesentliches Element der aktuellen Maßnahmen ist die verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden, um kriminelle Strukturen schneller zu erkennen. Die Berliner Justizverwaltung, die Ordnungsämter und die Staatsanwaltschaft haben eine Kooperationsplattform eingerichtet, die den Austausch mit Zoll, Polizei und Steuerfahndung erleichtert. Badenberg hebt hervor, dass durch diese Plattform illegale Gewinne effizient abgeschöpft werden können. Die behördlichen Einziehungsbescheide, die in Berlin bereits in der Höhe von 172.500 Euro rechtskräftig sind, zeigen die Ernsthaftigkeit des Vorgehens gegen jeweilige Geldströme. Zudem laufen weitere Verfahren über 310.000 Euro, und die geplante Einziehung beläuft sich auf insgesamt etwa zwei Millionen Euro, so tagesspiegel.de.
Der finanzielle Schaden, der durch organisierte Kriminalität in Deutschland verursacht wird, beträgt schätzungsweise knapp drei Milliarden Euro pro Jahr, wobei die Zahlen seit 2014 verfünffacht wurden. Allein in Berlin summiert sich der geschätzte Schaden für das Jahr 2023 auf etwa 57 Millionen Euro. Die Einnahmen aus strafrechtlicher Vermögensabschöpfung in der Hauptstadt lagen 2023 bei über 4,9 Millionen Euro, deutlich weniger als die 8,8 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, gegen illegale Glücksspielpraktiken entschlossen vorzugehen.
Organisierte Kriminalität und ihre Auswirkungen
Das Phänomen der organisierten Kriminalität in Deutschland umfasst nicht nur die klassischen Delikte wie Drogen- und Waffenschmuggel, sondern auch Bereiche mit schnellem Geld, wie etwa das illegale Glücksspiel. Es wird betont, dass mehr als zwei Personen in Verbindung mit systematischen Straftaten arbeiten, was die Komplexität und das Ausmaß der Probleme unterstreicht. Der Einsatz von Gewalt und Einschüchterung sowie die Einflussnahme auf verschiedene Institutionen sind gängige Methoden innerhalb dieser Kriminalitätsformen, was die Gesamtstrategie zur Bekämpfung dieser Strukturen zusätzlich erschwert, wie bka.de erläutert.
Die Gründung einer Task Force zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, bekannt als „OK BeGe“, zeigt den entschlossenen Willen der Behörden, diesen Herausforderungen zu begegnen. Zudem wird geplant, eine spezielle Abteilung für organisierte Wirtschaftskriminalität bei der Staatsanwaltschaft einzurichten, um die Bekämpfung dieser komplexen Betrugsformen weiter zu intensivieren. In Kombination mit der verstärkten Kontrolle und den Maßnahmen gegen illegale Spielautomaten rechnet die Berliner Justizverwaltung mit einem verstärkten Rückgang derartiger krimineller Aktivitäten.