Am 8. Februar 2025 hat die Hamas im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens mit Israel drei Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Diese Geiseln sind Ohad Ben Ami (56), Or Levy (34) und Eli Scharabi (52). Die Übergabe fand am 491. Tag ihrer Geiselhaft in Deir al-Balah im Gazastreifen statt. Die israelische Armee bestätigte, dass die Geiseln freigelassen wurden. Im Gegenzug sollen 183 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Unter diesen Häftlingen befinden sich 18 mit lebenslangen Haftstrafen und 111, die nach dem 7. Oktober 2023 festgenommen wurden.
Die Stimmung während der Geiselübergabe war gemischt, obwohl Hunderte Schaulustige die Szene verfolgten, blieb das Chaos im Vergleich zu früheren Übergaben aus. Die Geiseln wurden von vermummten Hamas-Mitgliedern auf eine Bühne geführt.
Hintergründe der Entführten
Ohad Ben Ami, der nach Berichten auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wurde am 7. Oktober 2023 aus seinem Zuhause im Kibbuz Be’eri entführt. Sein Name ist prominent in den Berichten, da seine Frau Raz während einer Waffenruhe im November 2023 freigelassen wurde. Or Levy wurde während des Nova-Musikfestivals verschleppt, wobei seine Frau Einav erschossen wurde, während Eli Scharabi seine Frau sowie zwei Töchter während des Hamas-Massakers verloren hatte.
Die Rückkehr der Geiseln nach Israel ist von medizinischen Untersuchungen und dem Treffen mit ihren Familien begleitet. Aktuell befinden sich noch 76 weitere Geiseln im Gazastreifen in Haft; von diesen sollen 35 tot sein. Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar wurden insgesamt 16 von 33 israelischen Geiseln freigelassen. Weitere Freilassungen könnten am kommenden Wochenende folgen.
Waffenruhe und zukünftige Perspektiven
Die Vereinbarung zwischen Israel und Hamas ist das Ergebnis indirekter Gespräche, vermittelt durch die USA, Katar und Ägypten, und ist für zunächst sechs Wochen angesetzt. In der ersten Phase sollen nach und nach mehr als 1.900 palästinensische Häftlinge im Austausch für die Geiseln freikommen. Bisher wurden 13 israelische Geiseln bei vier Freilassungsaktionen befreit.
Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich zukünftiger Friedenverhandlungen. Angehörige der Geiseln äußerten insbesondere Sorgen über Trumps Pläne zur Umsiedlung der Gazastreifen-Bewohner, die möglicherweise die Waffenruhe gefährden könnten. Diese Pläne sehen vor, den Gazastreifen zu übernehmen und die Einwohner in anderen arabischen Staaten unterzubringen.
Die Unsicherheit über das Schicksal der noch 79 Geiseln im Gazastreifen bleibt vorherrschend. Von diesen wird vermutet, dass 35 nicht mehr leben. Die Verhandlungen laufen weiter, während Israel sich schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen soll. Die Gefangenenfreilassungen werden im Rahmen einer abgestimmten Strategie durchgeführt, wobei Israel für jede zivile Geisel 30 und für jede Soldatin 50 palästinensische Gefangene freilassen wird.
Das geopolitische Klima hat sich seither verändert, und unter den Freigelassenen befinden sich auch fünf Thailänder, die nicht Teil der ursprünglichen Vereinbarung waren. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Tatsache, dass Donald Trump bereits vor seiner Amtsübernahme Druck auf die Hamas ausgeübt hatte, um die Geiseln freizubekommen.
Erst in den kommenden Tagen wird sich entscheiden, wie sich die Situation im Gazastreifen weiter entwickeln wird. Die Geschehnisse bleiben angesichts der humanitären Krise und der anhaltenden Spannungen zwischen den beteiligten Parteien in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit gerückt.
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