In einer feierlichen Zeremonie wurde kürzlich ein bedeutender Förderbetrag von bis zu 100.000 Euro der NRW-Stiftung zur Unterstützung eines ökologischen Projekts in der Eifel und dem Bergischen Land überreicht. Harry Kurt Voigtsberger, 74 Jahre alt und ehemaliger Präsident der NRW-Stiftung, war zur Überreichung des Schecks anwesend. Voigtsberger, der seine Wurzeln im Allgäu hat und in Belgien lebt, teilte persönliche Einsichten über seine Verbindung zur Region und deren typischen Pflanzen mit. „Die Schafgarbe, Klee und der Spitzwegerich sind nur einige der Pflanzen, die meinem Pferd auf dem Bosselbacher Hof gefallen“, sagte er.
Die NRW-Stiftung, mit Voigtsberger an der Spitze, möchte mit diesem Projekt den Anbau von regionalem Saatgut fördern und somit nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die lokale Tier- und Pflanzenwelt bereichern. Die Geschäftsführerin der Biologischen Station im Kreis Düren, Heidrun Düssel, entgegnete ebenfalls die Förderurkunde. Die Dürener Station wird dabei die Koordination der verschiedenen beteiligten biologischen Stationen in der Region übernehmen.
Projekthintergrund und Zielsetzung
Kern des Projekts ist die Verpflichtung seit 2020, bei Ansaaten in der freien Landschaft ausschließlich regionales Saatgut zu verwenden. Ziel ist es, durch artenreiche Wildpflanzen eine Nahrungsquelle für Bienen, Insekten und Vögel zu schaffen. In Zusammenarbeit mit weiteren biologischen Stationen aus Euskirchen, der Städteregion Aachen, Bonn/Rhein-Erft-Kreis sowie weiteren Regionen wird ein Netzwerk gebildet, um die Artenvielfalt im Land zu fördern. Auch die Naturparke Hohes Venn-Eifel und Bergisches Land sind von Bedeutung für diese Initiative.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Handarbeit beim Ernten von wertvollen Pflanzen wie der Rapunzel-Glockenblume. Die Dürener Station bietet Landwirten Maschinen wie einen Claas-Mähdrescher und eine „Reihenfräse“ zum Ausleihen an. Auf den Öko-Wiesen sind weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel erlaubt, um die natürliche Biodiversität zu erhalten.
Rahmenbedingungen des ökologischen Anbaus
Regelungen zur Verwendung von Saat- und Pflanzgut gemäß der EU-Öko-Verordnung sind ebenfalls von zentraler Bedeutung. Diese Vorschriften besagen, dass ökologisch vermehrtes Saat- oder Pflanzgut zu verwenden ist, wenn es verfügbar ist. Die Verfügbarkeit hat sich zwar verbessert, bleibt aber begrenzt für manche Sorten, was in Ausnahmefällen den Einsatz von konventionellem Saatgut rechtfertigen kann, sofern kein geeignetes ökologisches Saatgut zur Verfügung steht. Bei konventionellem Saatgut müssen vor der Aussaat Genehmigungen eingeholt werden.
Die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut ist nicht erlaubt, und obwohl einige Techniken, wie die Zellfusionstechnik, nicht als gentechnisch gelten, sind sie umstritten. Die ausführlichen Informationen dazu können Verbraucher in der Datenbank organicXseeds.de nachlesen.
Wachsende Relevanz von Bio-Produkten
Der Trend hin zu biologisch produzierten Lebensmitteln zeigt sich auch in der veränderten Verbrauchernachfrage. Die EU-Vorschriften für ökologische Produktionen zielen darauf ab, eine hohe Lebensmittelqualität zu gewährleisten und gleichzeitig Umwelt- sowie Tierschutzaspekte zu berücksichtigen. Verbrauchern in der EU ist die Herkunft ihrer Lebensmittel zunehmend wichtiger geworden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Bio-Lebensmittel nicht mehr nur Nischenprodukte sind, sondern einen breiteren Markt ansprechen, auch wenn ihr Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion bislang gering bleibt. Informationen rund um diese Thematik finden sich unter europarl.europa.eu.
Das Förderprojekt in der Eifel ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die lokale Landwirtschaft zu stärken und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Erhalt der natürlichen Artenvielfalt zu leisten.