Am 27. Dezember 2024 wird ein historisches Treffen zwischen Abdullah Öcalan, dem inhaftierten Anführer der PKK, und prokurdischen Parteifunktionären erwartet. Die Abgeordneten Sirri Süreyya Önder und Pervin Buldan bereiten sich auf Gespräche mit Öcalan im Gefängnis auf der Insel Imrali vor. Das Treffen soll am Samstag oder Sonntag stattfinden, wobei die Durchführung von den Wetterbedingungen abhängt.
Eine offizielle Erlaubnis des türkischen Justizministeriums für das Treffen liegt bereits vor. Abdullah Öcalan sitzt seit 1999 in Haft, nachdem die PKK seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat kämpft. Diese Organisation wird von Ankara, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Önder und Buldan hatten Öcalan bereits in der Vergangenheit im Rahmen von Aussöhnungsbemühungen besucht.
Politische Hintergründe
Der letzte Versuch, Frieden zwischen der türkischen Regierung und der PKK zu erreichen, scheiterte 2015. Ende Oktober 2023 durfte Öcalan seinen Neffen Ömer empfangen, der ebenfalls Abgeordneter der prokurdischen Democratic Regions Party (DEM) ist; dieses Treffen hatte allerdings einen familiären Charakter. Kurz zuvor hatten Vertreter der Nationalistischen Bewegungspartei (MHP), einer Regierungspartnerpartei, geäußert, dass eine mögliche Freilassung Öcalans thematisiert werden könnte, falls die PKK die Waffen niederlegt.
Die türkische Justiz erteilte dem Besuch von Vertretern der pro-kurdischen Oppositionspartei DEM im Gefängnis eine Genehmigung. Dies wird von Beobachtern als potenzielles Zeichen für den Beginn eines neuen Friedensprozesses gewertet. Anfang Oktober 2023 schlug Devlet Bahceli, der Chef der MHP, vor, dass Öcalan im Parlament die PKK auflösen und auf Gewalt verzichten sollte, was von Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterstützt wurde. Einen Tag nach Bahcelis Vorschlag erhielt Öcalan zum ersten Mal seit 2020 wieder Besuch von seiner Familie. Während die türkische Regierung der DEM Verbindungen zur PKK vorwirft, bestreitet die Partei diese Anschuldigungen.