Der Gesundheitssektor in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen, insbesondere die Apotheken in Nordrhein-Westfalen (NRW). Laut einem Bericht von Apotheke Adhoc sind viele Apotheker, wie beispielsweise Beuth von der Farma-plus Apotheke, gezwungen, ihre Geschäfte aufzugeben. Der Hauptgrund für die Schließungen ist das seit über einem Jahrzehnt nicht angepasste Honorarsystem, das den Apothekern kaum Luft zum Atmen lässt.
Die Inflation von 30% über das letzte Jahrzent und die gestiegenen Gehälter um mehr als 50% haben dazu geführt, dass viele Apotheken in eine existenzielle Notlage geraten sind. Im vergangenen Jahr, allein in NRW, mussten 131 Apotheken schließen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit, Lösungen zu finden, um die Schließungswelle zu stoppen. Laumann, ein zuständiger Politiker, betont die Notwendigkeit eines „guten Mittelwegs“ zwischen fairer Finanzierung der Apotheken und bezahlbaren Krankenkassenbeiträgen.
Dringender Handlungsbedarf
Der Apothekenverband sieht sich mit einem weiteren finanziellen Druck konfrontiert: Ab Februar 2023 wird der Kassenabschlag erhöht, was laut einer Analyse der Deutschen Apotheker Zeitung zu weiteren finanziellen Einbußen führen wird. Eine Umfrage unter Teilnehmern von Apokix zeigt, dass 83% von 153 Befragten die Anpassung des Apothekenhonorars als das wichtigste Thema für 2023 ansehen. Fast ebenso wichtig ist der Bürokratieabbau im Apothekenalltag, was 78% der Teilnehmer als entscheidend erachten.
Die Sorgen über die Zukunft der Apotheken sind groß. 57% der Teilnehmer erwarten negative Entwicklungen im kommenden Jahr, während nur 13% positiv in die Zukunft blicken. Diese pessimistische Stimmung könnte durch eine Durchschnittsnote von 3,2, die die Hautbremsungen der letzten Jahre widerspiegelt, verstärkt werden. Die rückläufigen Einnahmen, die aus der COVID-19-Pandemie resultierten, haben die finanzielle Situation weiter verschärft.
Bürokratische Belastungen
Die bürokratischen Anforderungen stellen eine zusätzliche Belastung für Apotheker dar. Andrew Ullmann, ein FDP-Gesundheitspolitiker, und Daniela Hänel, die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, diskutierten diese Thematik intensiver. Hänel, die eine Apotheke in Zwickau betreibt, überreichte Ullmann acht Seiten mit detaillierten Listen über die Anforderungen an Apotheker, einschließlich Dokumentationspflichten, Nachweisen und Prüfungen, die von verschiedenen Institutionen gefordert werden. Diese Situation zeigt, wie viel Zeit und Ressourcen Apotheker investieren müssen, um Compliance zu gewährleisten, was das Kerngeschäft weiter belastet.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Apothekenlandschaft in Deutschland, insbesondere in NRW, gegenwärtig eine kritische Phase durchlebt. Ein schnelles Handeln ist notwendig, um die gravierenden Herausforderungen anzugehen und ein Überleben der Apotheken zu sichern.