Die Debatte um das neue Bürgergeld, das seit 2023 in Deutschland in Kraft ist, wird aktuell durch die neue Staffel der RTL2-Doku „Hartz Rot Gold“ belebt. Die erste Episode der neuen Folgen, die am 6. Januar ausgestrahlt wurde, stellt die Geschichte von Willy und Tanja aus Gelsenkirchen in den Fokus. Das Paar verbrachte den Sommer auf einem Campingplatz nahe Hamm-Uentrop und begegneten auf ihrem Weg den Herausforderungen des Lebens mit Bürgergeld.
Tanja hat einen Antrag auf Bürgergeld beim Jobcenter gestellt, der schließlich genehmigt wurde. Sie erhält monatlich rund 451 Euro, während Willy eine Erwerbsminderungsrente und Grundsicherung bezieht. Diese finanzielle Unterstützung wird für viele zur notwendigen Hilfestellung, nachdem sie zuvor finanzielle Engpässe bewältigen mussten. Tanja berichtet, dass die Hälfte ihrer Miete sowie die Heiz- und Nebenkosten übernommen werden, was ihr den Alltag erheblich erleichtert.
Umfangreiche Sozialreform
Das Bürgergeld ersetzt das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und war als eine der größten Sozialreformen der letzten zwei Jahrzehnte konzipiert. Es trat in zwei Schritten in Kraft: am 1. Januar und am 1. Juli 2023. Mit dieser Reform wurden viele der Regelsätze angehoben, was sich auch direkt auf die finanzielle Situation von Empfängern auswirkt. Beispielsweise stieg der Regelsatz für alleinstehende Erwachsene von 449 Euro auf 502 Euro.
Ende November 2022 wurde das Gesetz verabschiedet, wobei weniger weitgehende Änderungen als ursprünglich geplant durchgesetzt wurden. Ein zentrales Ziel des Bürgergelds liegt in der besseren Qualifizierung und dauerhaften Arbeitsvermittlung. So wurde der Vermittlungsvorrang, der bei Hartz IV galt, abgeschafft. Stattdessen liegt der Fokus nun auf langfristigen Anstellungen und Weiterbildungsmaßnahmen.
Verbesserungen im Sozialsystem
Die Einführung einer Karenzzeit sieht vor, dass im ersten Jahr des Bürgergeldbezugs die tatsächlichen Unterkunftskosten übernommen werden. Darüber hinaus ist der Freibetrag für Vermögen auf 40.000 Euro erhöht worden, was vielen betroffenen Haushalten zugutekommt. Die Zuverdienstgrenzen wurden ebenfalls angehoben, was den Empfängern erlaubt, zusätzliche Einnahmen zu erzielen, ohne die Unterstützung zu verlieren. Es bleibt allerdings auch weiterhin möglich, Sanktionen auszusprechen.
Tanja beschreibt die Genehmigung ihres Antrags für das Bürgergeld als absolute Erleichterung. Das Paar wartete vier Monate auf die Bewilligung, was ihnen in dieser Zeit große Sorgen bereitete. So können sie nun besser wirtschaften, was in der aktuellen Inflation besonders wichtig ist. Ab dem 1. Juli 2023 wird zusätzlich ein Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro monatlich eingeführt, um die berufliche Entwicklung weiter zu fördern.
Die neuen Folgen der Doku „Hartz Rot Gold“ werden von montags bis freitags um 16:05 Uhr ausgestrahlt und sind auch in der Mediathek bei RTL+ verfügbar. Derwesten berichtet, dass diese Sendung einen Einblick in die Herausforderungen und Lösungsansätze von Menschen wie Willy und Tanja gewährt.
Das Bürgergeld ist somit nicht nur ein finanzielles Hilfsmittel, sondern auch ein Schritt in Richtung einer Reformierung des sozialen Sicherungssystems in Deutschland, dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft noch lange diskutiert werden dürften.