Der FC Schalke 04 hat einen bedeutenden Schritt in Richtung wirtschaftlicher Unabhängigkeit unternommen, indem er die Stölting Service Group GmbH als neues Mitglied seiner Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“ gewonnen hat. Dies wurde am 9. März 2025 bekannt gegeben. Stölting gehört nun zu den mehr als 6.400 registrierten Mitgliedern der Genossenschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, einen nachhaltigen und solidarischen finanzwirtschaftlichen Rahmen für den Verein zu schaffen. Die Unterstützung durch Stölting ist ein Zeichen für das Engagement des Unternehmens, das bereits seit vielen Jahren als Sponsor und Partner für den FC Schalke 04 tätig ist.
Als Premium-Partner übernimmt die Stölting Service Group verschiedene Dienstleistungen, darunter Sicherheits- und Reinigungsarbeiten sowie das Catering in der Veltins-Arena. Hans Mosbacher, Seniorchef von Stölting, spielen eine aktive Rolle im „Business Kreisel auf Schalke“, was die enge Verbindung zwischen dem Unternehmen und dem Fußballverein unterstreicht. Laut Ruhr24 ist das Konzept der Genossenschaft ein wichtiges Instrument, um den mehr als 190.400 Mitgliedern, aber auch Unternehmen und Vereinen eine Mitbestimmung zu ermöglichen. Demokratische Grundsätze und solidarisches Miteinander stehen im Mittelpunkt dieser Initiative, mit der Stölting sich identifiziert.
Genossenschaften im deutschen Fußball
Die Idee von Genossenschaften im Fußball gewinnt zunehmend an Bedeutung. Abseits von Schalke wird beispielsweise beim FC St. Pauli über Gründungen von Genossenschaften diskutiert. Josef Derkum, ein Betriebswirt aus Köln, hat dies vor mehreren Jahren angestoßen und fordert die Rückkehr zu einem Modell, das den Mitgliedern zugutekommt, anstatt nur finanziellen Investoren zu dienen. Derkum sieht Genossenschaften als Möglichkeit, die demokratische Mitbestimmung innerhalb der Vereinsstrukturen zu stärken. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf den kulturellen Aspekt des Fußballs und die Verantwortung gegenüber der Fangemeinde.
In Deutschland gibt es seit 170 Jahren Genossenschaften. Sie gelten als die größte Wirtschaftsorganisation mit über 22 Millionen Mitgliedern und einer Insolvenzrate von nur 0,1 Prozent. Diese Stabilität und Vertrauenswürdigkeit sind auch für Traditionsvereine wie den FC Schalke 04 von großer Bedeutung, insbesondere angesichts der aktuellen finanziellen und sportlichen Herausforderungen. Günter Althaus, ehemaliger Präsident des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV), hebt das Potenzial der Genossenschaftsform für Schalke hervor. Sie könnte eine nachhaltige Lösung bieten, die von den Fans mitgestaltet wird.
Die Diskussion über eine mögliche Ausgliederung in Form einer Genossenschaft wird auch im Kontext anderer Vereine geführt. Den FC St. Pauli beispielsweise plant, bis zu 46 Prozent der Anteile an seiner Stadion-Betriebsgesellschaft in Form einer Genossenschaft an die Fangemeinde zu übertragen. Das Prinzip „Ein Mitglied, eine Stimme“ soll die Bindung der Fans an den Verein entscheidend stärken. In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, welche Rolle Genossenschaften künftig im deutschen Fußball spielen werden.