Würth Elektronik hat die Schließung seines Werks in Schopfheim, Baden-Württemberg, beschlossen. Die Ankündigung erfolgte bereits im Oktober 2024 und betrifft rund 300 Mitarbeiter. Geschäftsführer Daniel Klein bezeichnete den Schritt als alternativlos, was auf die anhaltenden Herausforderungen der Branche hinweist. Der Standort, der zur Würth Elektronik GmbH & Co. KG Circuit Board Technology gehört und auf Leiterplatten spezialisiert ist, wird aufgrund von Marktkrisen und hohen Kosten schließen. Die Produktion wird an andere Standorte verlagert.
In den letzten Monaten hat das Unternehmen intensiv Verhandlungen über einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter geführt. Diese Verhandlungen wurden nun erfolgreich abgeschlossen. Der Sozialplan, der am 6. Februar 2025 in einer Betriebsversammlung vorgestellt wurde, bietet den Mitarbeitern verschiedene Möglichkeiten nach dem Ende ihrer Anstellung. In Anbetracht der fehlenden Perspektive für das Werk in Schopfheim haben sich zahlreiche Firmen aus Südbaden und der Schweiz bereits interessiert gezeigt, bestehende Mitarbeiter zu übernehmen.
Unterstützung durch Unternehmen und Sozialplan
Würth Elektronik, mit einem Hauptsitz in Niedernhall und einer Belegschaft von rund 7.900 Mitarbeitern, hat nach der Schließungsankündigung positive Rückmeldungen erhalten. Zahlreiche Unternehmen haben sich mit Stellenangeboten gemeldet, um den betroffenen Mitarbeitern neue Perspektiven zu bieten. Bereits 50 Mitarbeitern und nahezu allen Auszubildenden konnte ein neuer Arbeitsplatz vermittelt werden.
Der Sozialplan umfasst nicht nur Abfindungen für die Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, sondern auch die Möglichkeit eines Wechsels in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für ein Jahr. Dies soll den Übergang für die Betroffenen erleichtern und ihnen helfen, neue Qualifikationen zu erwerben. Andreas Gimmer, Geschäftsführer von Würth Elektronik Circuit Board Technology, äußerte sich positiv über den Abschluss der Verhandlungen und die Möglichkeiten, die den Mitarbeitern geboten werden.
Wirtschaftlicher Kontext der Krise
Die Entscheidung zur Schließung des Standorts fällt in einen wirtschaftlich schwierigen Kontext. Die Krisen der letzten vier Jahre, insbesondere die Corona-Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine, haben tiefgreifende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft gehabt. Laut einer Studie ergeben sich aus diesen Krisen insgesamt Bruttowertschöpfungsausfälle von etwa 545 Milliarden Euro in Deutschland. Dies stellt einen erheblichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität dar.
Die Auswirkungen der aktuellen ökonomischen Situation sind umfassend. Während die Wertschöpfungsausfälle früherer Krisen, wie der globalen Finanzmarktkrise 2008/2009 oder der Strukturkrise 2001/2004, in geringerem Maße zu spüren waren, stellen die gegenwärtigen Herausforderungen ein deutlich höheres Risiko dar. Unternehmen müssen sich nicht nur mit direkten Verlusten auseinandersetzen, sondern auch mit den langfristigen Auswirkungen, die Investitionsverluste auf das Produktionspotenzial und die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland haben.