Die Gastronomie in Deutschland hat sich seit der Corona-Pandemie spürbar gewandelt. Viele Restaurants und Kneipen kämpften gegen die Folgen von Lockdowns und mussten im Anschluss mit weniger Gästen und gestiegenen Preisen zurechtkommen. Im Gelsenkirchener Stadtteil Buer wird diese Herausforderung nun von Kader Gül, dem Betreiber der beliebten Kult-Kneipe „Dorfkrug“, offensiv angegangen. Ab April 2025 plant er eine Preissenkung und die Rückkehr zu alten Preisen.
Kader Gül, dessen Kneipe ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, hat sich entschlossen, die Speisekarte aus dem Jahr 2015 wieder einzuführen. Die Entscheidung folgt auf Preissteigerungen, die unter anderem durch den Ukraine-Krieg, Inflation sowie die Energiekrise bedingt sind. Laut Gül ist es wichtig, verständnisvoll mit der aktuellen Situation umzugehen und die Gäste ermutigen zu können, wieder häufiger in Lokale zu kommen.
Maßnahmen gegen Preissteigerungen
Um den veränderten Marktbedingungen entgegenzuwirken, bietet der „Dorfkrug“ nun beliebte Gerichte zu vergünstigten Preisen an. Zu den Highlights zählen die Schweinshaxe, die regulär 20,90 Euro kostet, nun aber für nur 14,90 Euro angeboten wird. Das Jägerschnitzel, inklusive Beilagensalat, kann für 12,90 Euro genossen werden. Diese Preissenkungen sind im April 2025 gültig, vorbehaltlich der Nachfrage könnten zudem bereits aussortierte Gerichte wie Kalbsleber und Steak wieder ins Angebot aufgenommen werden.
Es ist erwähnenswert, dass Ausnahmen an Heimspieltagen des FC Schalke 04 und bei besonderen Veranstaltungen gelten, an denen die reguläre Speisekarte aufrecht bleibt. Gül hofft, mit seinen Maßnahmen nicht nur die eigene Kneipe attraktiver zu machen, sondern auch ein Zeichen gegen die allgemeine Tendenz zu setzen, dass Gastronomien unter dem Druck von Preissteigerungen leiden müssen.
Preissteigerungen in der Branche
Das Problem der Preissteigerungen ist nicht auf Gelsenkirchen beschränkt. In Hessen spüren Gastronomiebetriebe und Hotels ähnliche Trends, die durch den Ukraine-Krieg und die Nachwirkungen der Corona-Krise verstärkt werden. Laut dem Branchenverband Dehoga Hessen berichten 90 Prozent der Unternehmen von steigenden Kosten für Lebensmittel, Strom, Heizung und Treibstoff. Diese Entwicklung führt zu einem akuten Bedarf an Mitarbeitern und deren angemessener Bezahlung, gleichzeitig berichten über 62 Prozent der Befragten von wachsenden Personalkosten als größte Herausforderung.
In einer aktuellen Umfrage gaben 35 Prozent der Hoteliers und Gastronomen an, ihre Preise um 5-10 Prozent erhöht zu haben, während 32 Prozent sogar Steigerungen von 10-15 Prozent vornehmen mussten. Rund 20 Prozent der Unternehmen haben ihre Preise um mehr als 15 oder sogar 20 Prozent angehoben. Die Verantwortlichen in der Gastronomie stehen somit vor der großen Herausforderung, Mehrausgaben zu decken, ohne ihre Kunden zu verlieren.
Die Situation verdeutlicht, wie wichtig klare Kommunikation über Preisakzeptanz und verlässliche Qualität für die Gastronomie sind. So bleibt abzuwarten, wie sich die Branche auf diese Herausforderungen langfristig einstellen wird und inwieweit Restaurantbesitzer wie Kader Gül mit ihren Neuerungen erfolgreich sein können.