Am 29. Dezember 2019 entdeckte Patrick Barciaga, Betreiber des „Imbiss am Schacht“ in Herten, in seinem Keller alte Familiendokumente, die eine unerwartete Reise in die gastronomische Vergangenheit Deutschlands ermöglichen. Unter den Funden war eine Rechnung aus dem ehemaligen Restaurant Ostrops-Hof in Gelsenkirchen, datiert auf den 20. Januar 1968. Diese Rechnung offenbart nicht nur die Preispolitik eines damaligen Lokals, sondern auch, wie sich die gastronomische Landschaft im Laufe der Jahre verändert hat. Die Rechnung listete sechs „Zigeunerschnitzel“ für je 6 DM und drei Champignon-Toasts zu 4,50 DM auf. Zudem war ein Glas Bier für lediglich 50 Pfennig zu haben, was die damalige Preisgestaltung der Gastronomie eindrucksvoll illustriert.
Insgesamt summierte sich die Rechnung auf 62,70 DM, inklusive einer Mehrwertsteuer von 10 %. Auch wenn das Restaurant Ostrops-Hof mittlerweile seit sieben Jahren geschlossen ist, bleibt sein Erbe in der Geschichte der Gelsenkirchener Gastronomie lebendig. Zum Vergleich: Aktuell kostet im „Imbiss am Schacht“ eine Currywurst mit Pommes 6,70 Euro und ein 0,33-Liter-Bier schlägt mit 3,20 Euro zu Buche. Diese Preissteigerung verdeutlicht die Entwicklung in der Gastronomie über die letzten Jahrzehnte.
Historischer Kontext der Gastronomie in Gelsenkirchen
Ein Blick in die Geschichte der Stadt Gelsenkirchen zeigt, dass die Entwicklung der Gastronomie eng mit den sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbunden ist. Laut dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen sind die Chroniken für die Jahre 1936 bis 1945 unter besonderen Vorbehalten zu betrachten. In diesen Dokumenten spiegeln sich nicht nur die gesellschaftlichen Umstände wider, sondern auch die ideologische Beeinflussung durch das nationalsozialistische Regime, die die Berichterstattung und die Wahrnehmung der Gastronomie während dieses Zeitraums prägten.
Die Aufzeichnungen aus der NS-Zeit zeigen, dass viele Ereignisse, die nicht in die Propaganda der Nationalsozialisten passten, absichtlich unerwähnt blieben. Dies verdeutlicht, in welchem Maße solche Zeitperioden die gastronomische und gesellschaftliche Realität beeinflussten. Die Stadtchroniken stehen für privates Studium und Forschung zur Verfügung, jedoch ist eine Veröffentlichung an anderer Stelle nicht zulässig, um die Integrität dieser historischen Dokumente zu wahren.
Gastronomische Trends und Herausforderungen
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die gastronomische Landschaft dynamisch und vielfältig. Der Verbraucherpreisindex für gastronomische Dienstleistungen zeigt einen Anstieg, der auf die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland zurückzuführen ist. Im Jahr 2022 erreichte der Index 110,5 Punkte, was einen Anstieg von 10,5 Punkten im Vergleich zu 2020 darstellen. Zudem gaben 78 % der Gäste an, Restaurants mit regionalen Produkten zu bevorzugen, was auf einen zunehmenden Trend zur Nachhaltigkeit hinweist.
Insgesamt sind die alten Dokumente aus Gelsenkirchen nicht nur ein Fenster in die Vergangenheit, sondern auch ein Spiegelbild der aktuellen Herausforderungen und Trends in der Gastronomie, die von kultureller Vielfalt und einem Streben nach Innovation geprägt sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Branche in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird.