Die Grippewelle in Nordrhein-Westfalen nimmt dramatisch zu. In der letzten Woche wurden über 5.000 Influenza-Infektionen gemeldet, was einen signifikanten Anstieg gegenüber den 2.800 Fällen der Vorwoche darstellt. Diese Zunahme wird seit Jahresbeginn beobachtet und sorgt dafür, dass Hausärzte in NRW von steigenden Patientenzahlen berichten. Die meisten Patienten klagen über akute Erkältungen, wobei das Infektionsniveau aktuell ähnlich hoch wie in den Jahren vor der Covid-Pandemie ist. Schwere Verläufe der Grippe sind jedoch derzeit selten, berichtet Welt.
Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigte bereits am 17. Januar 2025 den Beginn der Grippewelle, die alle Altersgruppen betrifft. Typischerweise startet die Grippe-Saison im Oktober und kann bis Mai andauern. Dabei beginnen die Wellen oft im Januar, begünstigt durch die kalte Luft. Der aktuelle Wochenbericht vermeldet etwa 11.070 laborbestätigte Influenza-Fälle in der letzten Woche. Die Erkrankungen sind so zahlreich, dass die Anzahl der Influenza-Infektionen den Höhepunkt des Vorjahres (4.500 Fälle in den ersten beiden Februarwochen 2024) übersteigt. Laut Tagesschau ist die Vorhersage über die Stärke der Infektionswelle jedoch schwierig, da die Grippesaison unvorhersehbar ist.
Wachsende Patientenzahlen und Virusverbreitung
Die Zahl der Patienten, die mit ansteigenden Atemwegserkrankungen in Arztpraxen erscheinen, deutet auf eine besorgniserregende Entwicklung hin. Hausärzte prognostizieren, dass die Anzahl der Patientenanfragen und Behandlungen in den kommenden Wochen weiter steigen wird. Das RKI untersucht Proben von Patienten mit Erkältungssymptomen, um die Erreger festzustellen. Eine Grippewelle wird ausgelöst, wenn in jeder fünften Probe Influenza-Viren nachgewiesen werden.
Die Grippe-Aktivität hat sich in den letzten Wochen weiter erhöht. Der dominierende Virussubtyp ist A(H1N1)pdm09, gefolgt von Influenza B. Die Zunahme akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) ist besonders bei Kindern festzustellen. Ein Anstieg bei SARI-Fallzahlen unter Schulkindern hat sich seit Jahreswechsel mehr als verdoppelt. Laut den aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts zeigt sich, dass Influenza-Diagnosen bei SARI-Patienten mittlerweile bei 37 Prozent liegen.
Impfung und Präventionsmaßnahmen
Vor dem Hintergrund der steigenden Infektionsraten wird dringend zur Grippe-Impfung geraten, besonders für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Menschen über 60 Jahre, Schwangere ab der 14. Schwangerschaftswoche und Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen. Die Impfquote gegen die Grippe liegt in Deutschland zum Teil unter den erforderlichen Werten: 2022 waren nur 43 Prozent der über 60-Jährigen geimpft, während die Weltgesundheitsorganisation eine Quote von 75 Prozent empfiehlt.
Die Wirksamkeit der Grippeimpfung variiert, kann jedoch in normalen Jahren bis zu 60 Prozent betragen. Insgesamt bleibt die Situation angespannt, da auch andere Atemwegserkrankungen wie RSV und COVID-19 weiterhin vorkommen. Aktuell stagnieren die entsprechenden Infektionszahlen für Corona und RSV unter 500 Fällen. Der Verlauf der Grippewelle kann jedoch nicht genau vorhergesagt werden und eine Zunahme der Infektionen bis in den Frühling hinein ist zu erwarten.