Im Rahmen eines innovativen Projektes an der Geschwister-Scholl-Realschule in Gütersloh präsentieren Schülerinnen und Schüler die persönlichen Migrationsgeschichten ihrer Lehrkräfte. Diese Initiative, die unter dem Titel „Migration Live“ bekannt ist, wurde im Schuljahr 2023/2024 ins Leben gerufen und erfährt im aktuellen Schuljahr eine Fortsetzung. Im Fokus stehen vier Lehrkräfte und eine Schulsozialarbeiterin, die ihre emotionalen Auswanderungserfahrungen teilen. Die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern sowie ihre eigenen Gründe für die Auswanderung stehen dabei im Mittelpunkt der Präsentationen, die Zugang zu einem Podcast bieten, der über QR-Codes im Schulhaus abrufbar ist. Wie guetersloh.de berichtet, fördert das Projekt ein tieferes Verständnis für kulturelle Hintergründe und trägt zur interkulturellen Bildung der Schüler bei.
Fadi Matusch, der Schulsozialarbeiter, hebt die Bedeutung der Empathieförderung in diesem Kontext hervor. Lehrerinnen wie Olga Kuckshaus und Paula Martinez nehmen ebenfalls aktiv an der Gestaltung des Projekts teil. Kuckshaus betont die Vielfalt der Lebenswege, während Martinez über ihr eigenes Vermissen der Familie spricht. Diese persönlichen Geschichten, wie die von Markus Aydin, dessen Eltern aus der Türkei für ein besseres Leben auswanderten, zeigen, wie individuell die Beweggründe sind. Auch Dr. Eszter Pabis thematisiert die Herausforderungen des Lebens im Ausland und den Aufbau neuer Kontakte, was die Komplexität der Migration unterstreicht.
Ein interaktives Lernprojekt
Ein Highlight des Projekts ist die Wand mit der Aufschrift „Auswandern für…“, auf der die individuellen Podcast-Überschriften kreativ auf Backsteinen gestaltet sind. Klassen können Führungen an dieser Projektwand buchen, die von Mitgliedern der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durchgeführt werden. Während der Führungen können die Schüler nicht nur die Podcasts hören, sondern auch an einem Quiz teilnehmen, das die Inhalte vertieft. Schulleiter Marcus Indenkämpen lobt die Offenheit der Lehrkräfte und deren positiven Einfluss auf die Schüler, während die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendförderung, Ines Lehn, das Projekt als wertvollen Beitrag zur schulischen Bildung einschätzt. Die Initiative ist Teil eines umfassenderen Rahmens, der auf eine interkulturelle Öffnung abzielt, wie auch von schule-bw.de unterstützt wird.
Interkulturelles Lernen ist an Schulen von großer Bedeutung. Laut dynamicsandlearning.com fördern Schulen Verständnis und Respekt unter Schülern verschiedener kultureller Hintergründe. Die Integration kultureller Vielfalt in den Unterricht ermöglicht es, verschiedene Kulturen und Geschichten zu lernen, was nicht nur die Kreativität steigert, sondern auch die akademische Leistung verbessert. Allerdings bringt der Ansatz auch Herausforderungen mit sich, wie Sprachbarrieren und den notwendigen Ressourcenaufwand. Trotzdem sind Projekte wie „Migration Live“ Beispiele für best practices, die die Vielfalt der Schulgemeinschaft widerspiegeln und nachhaltige Perspektivwechsel ermöglichen.
Das Projekt „Migration Live“ unterstützt die Ziele der Geschwister-Scholl-Realschule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Interessierte sind eingeladen, Ideen für weitere interkulturelle Projekte an weiterführenden Schulen in Gütersloh an Anna Goecke zu senden. So wird der Austausch und die Förderung eines interkulturellen Verständnisses weiter gestärkt und die Schulgemeinschaft aktiv in die Gestaltung eines respektvollen Miteinanders eingebunden.