Die deutsche Wirtschaft sieht sich gegenwärtig erheblichen Herausforderungen gegenüber, insbesondere in Anbetracht der bevorstehenden zweiten Amtszeit von Donald Trump als Präsident der USA, die am 20. Januar 2025 beginnt. Eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW belegt, dass viele Unternehmen in Deutschland negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte befürchten. Insbesondere rechnen rund drei Viertel der befragten Unternehmen in der Industrie und der Informationswirtschaft mit negativen Folgen durch Trumps Politik, wie Nordsee-Zeitung berichtet.
Die Ergebnisse der ZEW-Befragung, an der etwa 850 Unternehmen teilnahmen, zeigen, dass 55 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die US-Exporte tätigen, mit negativen Auswirkungen auf ihren eigenen Erfolg rechnen. Im Vergleich dazu erwarten nur 34 Prozent der Unternehmen, die keine US-Exporte haben, ähnliche negative Effekte. Dies verdeutlicht die Abhängigkeit dieser Unternehmen von den Handelsbeziehungen zu den USA, einem der wichtigsten Handelspartner Deutschlands.
Kritische Einschätzungen von Fachleuten
Zusätzlich zu den Bedenken der ZEW-Umfrage stimmt eine weitere Studie vom Digitalverband Bitkom überein, in der rund 90 Prozent der Unternehmen, die digitale Technologien oder Dienstleistungen importieren oder exportieren, ebenfalls negative Auswirkungen auf ihr Geschäft erwarten. Lediglich 1 Prozent glaubt, dass es keine Auswirkungen geben wird. Laut ZDF rechnen 95 Prozent der befragten Firmen mit negativen Effekten aus Trumps zweiter Amtszeit.
Wirtschaftsexperten, darunter Ifo-Forscher Niklas Potrafke, schätzen die kommende Präsidentschaft Trumps als belastend für westliche Industrienationen ein. Besonders die Drohung von höheren Importzöllen könnte die exportorientierte deutsche Wirtschaft erheblich treffen. Dirk Jandura, Präsident des Exportverbands BGA, warnt vor den möglichen negativen Folgen einer Abschottungspolitik oder eines Handelskriegs.
Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA
Die USA sind für Deutschland der bedeutendste Handelspartner mit einem Handelsvolumen von 850 Milliarden Euro. Die deutsche Wirtschaft hat seit der Wiedervereinigung stark von den Handelsbeziehungen mit den USA profitiert, und der Handelsüberschuss hat nach Corona-bedingten Einbrüchen wieder Rekordniveau erreicht. Trumps Pläne, Zölle zu erhöhen, könnten jedoch zu einem Rückgang des Handels führen und die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands unter Druck setzen.
Zusätzlich spielt die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit eine Rolle. Deutschland könnte durch den drohenden Handelsstreit und mögliche Produktionsverlagerungen in die USA, bedingt durch niedrigere Energiepreise und Unternehmenssteuern, weiter unter Druck geraten. Diese Faktoren lassen eine düstere wirtschaftliche Zukunft erahnen, während Experten bestimmte durch die Handelsbeziehungen bedingte Gefahren in Afrika, Lateinamerika und Asien als gering einschätzen, wie die Tagesschau anmerkt.