Immobilienpreise in Deutschland steigen weiterhin und zeigen trotz eines Rückgangs im vergangenen Jahr eine bemerkenswerte Resilienz. Diese Entwicklung ist besonders in den großen Städten spürbar, wo die Preissteigerungen in den kommenden Jahren voraussichtlich anhalten werden. Ein Bericht von fr.de verdeutlicht die exorbitanten Kaufpreise insbesondere in Regionen wie München und Sylt, wo für eine 80 Quadratmeter große Wohnung durchschnittliche Kaufpreise von über 790.000 Euro beziehungsweise 230.000 Euro jährlichem Mindestverdienst nötig sind.
Im bundesweiten Durchschnitt beläuft sich der Preis für eine vergleichbare Wohnung auf 263.000 Euro, wofür ein Bruttoeinkommen von etwa 71.000 Euro erforderlich ist. Diese Zahlen heben hervor, dass viele potenzielle Käufer vor erheblichen finanziellen Herausforderungen stehen. Allein in München, wo ein jährliches Bruttoeinkommen von 222.000 Euro erforderlich ist, sind die monatlichen Belastungen bei 20% Eigenkapital und einem Zinssatz von 3,5% mit rund 3160 Euro kaum tragbar.
Regionale Unterschiede und Preisprognosen
Die prognostizierten Preisentwicklungen bis 2035 zeigen eine klare Prägung durch die großen Städte. In den „Big Seven“ Städten wird für München ein Preiswachstum von 1,84% pro Jahr vorausgesagt, gefolgt von Frankfurt am Main mit 1,67% und Köln mit 1,43%. Insgesamt werden in diesen mehr großen Städten wie auch in weiteren urbanen Zentren bis 2035 jährliche Preissteigerungen erwartet, wodurch sich der Wohnungsmarkt enorm verschärfen könnte. In Leipzig beispielsweise, wo die aktuellen Preise bei rund 3.300 Euro pro Quadratmeter liegen, wird ein Preiswachstum von 2,2% prognostiziert. Experten sehen darin ein Potenzial für Investitionen, besonders wegen der moderaten Preise im Vergleich zu anderen Ballungsräumen, wie Postbank anmerkt.
- München: 1,84% (8.909,30 Euro/qm)
- Frankfurt am Main: 1,67% (6.178,54 Euro/qm)
- Köln: 1,43% (4.862,11 Euro/qm)
- Berlin: 1,31% (5.806,91 Euro/qm)
- Düsseldorf: 0,80% (5.008,06 Euro/qm)
- Stuttgart: 0,73% (4.867,63 Euro/qm)
- Hamburg: 0,43% (6.230,33 Euro/qm)
Ein weiterer Aspekt der Immobilienlandschaft sind die erheblichen regionalen Unterschiede. Während in den bayerischen Regionen, die zu den teuersten in Deutschland zählen, die Preise 2022 teilweise über 6.500 Euro pro Quadratmeter lagen, sind Städte wie Berlin, Köln und Stuttgart dort im Vergleich günstiger. In strukturschwachen Regionen, vor allem in Ostdeutschland, sind jedoch Wertverluste zu erwarten, wie die Prognosen zeigen. Insbesondere in ländlichen Gebieten drohen sinkende Preise, was nicht zuletzt durch demografische Veränderungen bedingt ist.
Finanzielle Perspektiven für Käufer
Die finanziellen Anforderungen an Kaufinteressenten sind enorm. So zeigt sich, dass ein Einkommen von 51.600 Euro Brutto nur in 119 von 400 Regionen für den Kauf einer Wohnung genügt. In mittelgroßen Städten liegt das notwendige Einkommen bei 68.500 Euro, während in ländlichen Kreisen außerhalb der Speckgürtel der Vergleichswert immerhin bei 63.675 Euro liegt. In den Landkreisen Miesbach und Starnberg sind Jahreseinkommen von 202.000 Euro beziehungsweise ca. 175.000 Euro erforderlich. Dies verdeutlicht, dass trotz der hohen Kaufpreise in beliebten Großstädten der Druck auf die Käufer weiterhin zunimmt.
In einem Markt, der zunehmend von hohen Preisen geprägt ist, wird die Analyse der Baupreis- und Kostenindices wichtiger denn je. Käufer sollten sich über den Baupreisindex und dessen Unterschiede zum Baukostenindex informieren, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die Entwicklungen in den Preisen und die Erzeuger-Verkaufspreise für Gebäudebauten begleiten die private und gewerbliche Bautätigkeit in Deutschland. In einer Zeit, in der die Abbezahlung der Immobilien ein entscheidender Faktor für die Altersvorsorge wird, muss auch eine kritische Betrachtung der Entwicklung der Immobilienpreise erfolgen.