Am 11. Januar 2025 widmet sich der Fokus auf eine innovative Form der Therapie, die vor allem Menschen in seelischen Nöten unterstützen soll: die Kuscheltherapie. Alexandra Ueberschär, eine Kuscheltherapeutin aus Hamburg, hat ihrer Praxis ein Umfeld geschaffen, das einladend und beruhigend wirkt. Die weich gepolsterte Fläche, Kissen und eine persönliche Atmosphäre sollen den Klienten helfen, sich sicher und wohl zu fühlen.
Ueberschär, die zuvor als Krankenpflegerin gearbeitet hat und sich als Multilevel-System-Coachin weitergebildet hat, erkennt in ihrer täglichen Arbeit, dass Worte oft nicht ausreichen, um Einsamkeit und psychosoziale Probleme zu bewältigen. Vor jeder Kuschelsitzung führt sie ein therapeutisches Gespräch, um die Hintergründe der Einsamkeit und des Berührungsmangels der Klienten zu ergründen. Viele ihrer Patienten haben traumatische Erfahrungen gemacht, wie Trennungen oder Missbrauch.
Die Bedeutung von Berührung
Das Thema Berührungsmangel erhält zunehmend Aufmerksamkeit, insbesondere seit der Corona-Zeit, die die soziale Isolation vieler Menschen verstärkt hat. Dr. Tobias Heinrich, ein psychologischer Psychotherapeut aus Hamburg, bestätigt, dass Berührungsmangel in städtischen Gebieten weit verbreitet ist. Berührung spielt eine entscheidende Rolle für die menschliche Gesundheit, denn sie aktiviert das Hormon Oxytocin, welches für die Förderung von sozialen Bindungen und emotionalem Wohlbefinden wichtig ist.
Laut einer amerikanischen Meta-Studie ist der Mangel an Berührung gesundheitlich schädlich und wird mit Bedingungen wie Alkohol- und Nikotinmissbrauch sowie Bewegungsmangel verglichen. Der Haptikforscher Martin Grundwald warnt, dass psychische Erkrankungen durch Berührungsmangel gefördert werden können, was das Risiko für Angststörungen und depressive Verstimmungen erhöht. Die Kuscheltherapie bietet eine vielversprechende Maßnahme zur Bekämpfung von diesem Mangel.
Therapiefortschritte und Herausforderungen
Die Intensität der Berührungen in der Kuscheltherapie kann von Handhalten bis hin zu Umarmungen variieren, angepasst an die Bedürfnisse des einzelnen Klienten. Viele erleben bereits nach wenigen Sitzungen eine Besserung, während bei langfristigen Problemen die Therapie intensiver und länger andauern kann. Wichtig ist zu betonen, dass die Kuscheltherapie keine von Krankenkassen gedeckte Maßnahme ist, sondern privat finanziert werden muss.
Ueberschär ist der Überzeugung, dass ihre Patienten durch die körperliche Nähe und Berührung das notwendige Selbstbewusstsein entwickeln, um auch außerhalb ihrer Sitzungen Nähe zu anderen Menschen zu erleben. Es ist ein Schritt in Richtung emotionaler Heilung und der Wiederherstellung sozialer Kontakte.
Globale Herausforderungen und zukünftige Maßnahmen
Die WHO schätzt, dass weltweit 5 bis 15 Prozent der Jugendlichen und ein Viertel der älteren Menschen von Einsamkeit betroffen sind. Diese Zahlen könnten sogar zu niedrig sein. Die neue Kommission wird daher bis 2028 Pläne entwickeln, um das Wohlbefinden von Menschen durch soziale Interaktionen zu verbessern, ein zentrales Anliegen in einer zunehmend isolierten Welt.
Zusammenfassend zeigt die Arbeit von Alexandra Ueberschär und die allgemeine Forschung, dass Berührungen weit mehr als nur physische Handlungen sind. Sie sind essenziell für unser emotionales und körperliches Wohlbefinden.