In wenigen Tagen, am 11. März 2025, feiert Nina Hagen ihren 70. Geburtstag. Die in Ostberlin geborene Sängerin und Schauspielerin hat nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch durch ihr flamboyantes Auftreten in der Öffentlichkeit, die kulturelle Landschaft Deutschlands geprägt. Hagen, die Tochter der DDR-Schauspielerin Eva-Maria Hagen, wurde in der DDR bekannt, vor allem mit ihrem Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“. Dieser Song wurde sogar beim Großen Zapfenstreich zum Abschied von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2021 gespielt, was ihre bleibende Relevanz unterstreicht.
Obwohl sie 1976 mit ihrer Mutter nach Westberlin übersiedelte, nachdem ihr Ziehvater Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert worden war, blieb ihr der Zugang zur staatlichen Schauspielschule der DDR aufgrund politischer Umstände verwehrt. Dennoch gelang ihr der Durchbruch im Westen mit der Debütplatte „Nina Hagen Band“. Ihr Manager Jim Rakete spielte eine entscheidende Rolle, indem er eine Band um sie herum aufbaute und ihren einzigartigen Stil förderte.
Kulturelle Ikone und gesellschaftskritische Stimme
Nina Hagen ist nicht nur für ihre Musik bekannt, die Einflüsse aus Punk, Reggae und Oper vereint, sondern auch für ihre provokanten Auftritte. Zu den denkwürdigsten Aktionen gehört ihre Diskussion über Orgasmustipps in einer Talkshow, ebenso wie ihr Eklat mit Angela Merkel über Drogenpolitik. Diese Ereignisse haben Hagens Image als unangepasste Künstlerin gefestigt, die ständig die Grenzen des Akzeptablen erprobt.
Ihr Talent beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Musik. Hagen hat auch als Schauspielerin und Synchronsprecherin gearbeitet, unter anderem in einer neuen Produktion der „Biene Maja“. Neben ihrer künstlerischen Arbeit engagiert sie sich leidenschaftlich für soziale Zwecke, wie etwa gegen Tierversuche und für ein Hospiz in Köln. Ihre Beziehung zu ihrem Sohn Otis, der 2022 selbst Vater wurde, zeigt eine weitere Facette ihres Lebens: als Großmutter.
Ausstellung im Theatermuseum Hannover
Aktuell wird bis zum 12. Januar 2026 im Theatermuseum Hannover eine umfassende Ausstellung über Nina Hagen gezeigt. Die Schau, unterstützt von Ton- und Videoaufnahmen, gliedert sich in zwölf Kapitel und zeigt rund 460 Objekte aus einer Sammlung von Arne Buhrdorf, der seit seinem elften Lebensjahr ein Fan Hagens ist. Die Sammlung umfasst über 3000 Objekte, darunter Platten, Plakate und Titelseiten, und verdeutlicht, wie Hagen zur Ikone der DDR-Jugend wurde.
Die Ausstellung zeigt auch Hagens bemerkenswerte Entwicklung zur Stil-Ikone, die mit ihrem einzigartigen Look, darunter bunte Schleifen im Haar und grell geschminkter Mund, die Blicke auf sich zieht. Sie war nicht nur das älteste Cover-Girl der „Bravo“, sondern wurde auch von Berühmtheiten wie Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers für ihr Charisma und ihren Sex-Appeal gelobt. Ein Arte-Film aus dem Jahr 2011 mit dem Titel „Nina Hagen – Godmother of Punk“ sorgte zudem dafür, dass ihre Geschichte und ihr Einfluss auf die Rockkultur gewürdigt werden.
Hagens unkonventionelle Weltanschauung, die von Gurus, UFOs und politischen Strömungen beeinflusst ist, bleibt ein zentrales Element ihrer Persona. Trotz ihrer oft kontroversen Auftritte ist ihr Ziel stets, eine „Religion der Menschlichkeit“ zu predigen und Verständnis für verschiedene gesellschaftliche Themen zu schaffen.
Nina Hagen wird ihren 70. Geburtstag im Studio feiern und an einem neuen Album arbeiten, ein weiteres Kapitel in einer beeindruckenden Karriere, die unzählige Generationen inspiriert hat. Ihr Engagement für Tierschutz und psychische Gesundheit ergänzt ihr eindrucksvolles Lebenswerk und stellt sicher, dass sie auch weiterhin eine bedeutende Stimme in der Gesellschaft bleibt. Wie die Zeit berichtet, ist Hagen mehr als nur eine Musikerin; sie ist ein Phänomen, das die Popkultur in Deutschland nachhaltig geprägt hat.